Die Vorzeichen vor dem letzten Gruppenspieltag waren klar. Albanien durfte beim Last-Minute-2:2 gegen Kroatien zwar den ersten Punkt bejubeln, durfte gegen Spanien aber in keinem Fall verlieren, um noch eine Chance auf das Weiterkommen zu haben. So wechselte Cheftrainer Sylvinho in seiner Startelf lediglich einmal: Der enttäuschende Hysaj (kicker-Note 5) wurde auf der Rechtsverteidiger-Position von Balliu ersetzt.
Große Rotation bei Spanien - Albaniens Anfangsoffensive hält nicht lange
Die Seleccion dagegen stand nach dem überzeugenden 1:0-Erfolg gegen Italien bereits vorzeitig als Gruppensieger fest. Anders als beispielsweise DFB-Trainer Julian Nagelsmann entschied sich Spaniens Coach Luis de la Fuente vor dem dritten Gruppenspiel dazu, nahezu komplett zu rotieren. Aus der Startelf befand sich einzig Innenverteidiger Laporte erneut im Aufgebot, so feierte unter anderem auch Leverkusens Grimaldo sein EM-Debüt. Zudem begannen Raya, Jesus Navas, Vivian, Zubimendi, Merino, Dani Olmo, Ferran Torres, Joselu und Oyarzabal.
Angetrieben vom laustarken Publikum begann Albanien druckvoll, allerdings ohne daraus Kapital schlagen zu können. Spanien brauchte einige Minuten, ehe sie das Geschehen an sich rissen und durch die Kopfbälle von Merino und Joselu (je 12.) die ersten Torabschlüsse des Spiels verbuchen konnten. Das schien der "Furia Roja" aber Auftrieb gegeben zu haben, denn nach Steckpass von Dani Olmo brachte Ferran Torres sein Team umgehend in Führung (13.).
Spanien kontrolliert das Spiel
EM 2024, GRUPPE B
Spanien hielt nun das Heft in der Hand, Albanien tat sich dafür umso schwerer, sich aus der eigenen Hälfte zu befreien. Weil es aber dauerte, bis sich Spaniens Spielkontrolle in Torchancen ummünzte, passierte in der Folge wenig. Dani Olmo (36.), dem die Ballannahme im gegnerischen Fünfmeterraum misslang, eröffnete anschließend den Chancenregen.
Erneut Dani Olmo (37., 43.), Ferran Torres (41.) und Merino (44.) hätten mit etwas mehr Genauigkeit allesamt auf 2:0 stellen können. Umso mehr aus dem Nichts kam kurz vor der Pause der Distanzversuch von Albaniens Asllani (45.). Doch Spaniens Keeper Raya, der zuvor per Slapstick-Einlage (38.) aufgefallen war, entschärfte die Situation sehenswert.
Broja verpasst den Ausgleich
Nach der Pause wäre Joselu mit einer artistischen Einlage beinahe das 2:0 gelungen (47.). Anschließend witterte Albanien jedoch seine Chance, um das Spiel etwas aus der eigenen Hälfte herauszuverlagern. Asllanis geblocktem Schuss (50.) folgte wieder eine kurze Ballbesitzphase Spaniens - bei der jedoch kein gefährlicher Abschluss zustande kam -, ehe Albanien mutiger wurde und durch den eingewechselten Broja die große Chance auf den Ausgleich hatte (64.).
Auch wenn Spanien das Spiel größtenteils kontrollierte, so schaffte es Albanien nun gelegentlich, Konter zu setzen - dieses Mal erneut in Person von Asllani, der einen Schuss aus halblinker Position knapp rechts am Tor vorbeisetzte (77.). Die große Torgefahr ging dabei aber nicht aus. Auch nicht durch Hoxha, der im Gegenzug zu einer tollen, aber nicht sauber zu Ende gespielten Aktion von Lamine Yamal aus spitzem Winkel deutlich verzog (84.).
In der Nachspielzeit mobilisierte Albanien dann nochmal die letzten Kräfte, bis auf Brojas Abschluss infolge einer Standardsituation (90.+2 ) fehlte im letzten Drittel aber die Präzision. So blieb es letztlich beim 1:0, durch das Spanien auch im dritten Spiel makellos blieb und die Weiße Weste Weste wahrte.
Durch den spanischen Sieg standen zudem Frankreich, die Niederlande und England als sichere Achtelfinalisten fest.
Als Gruppensieger geht es für Spanien am Sonntag weiter: In Köln trifft die "Furia Roja" auf den Dritten der Gruppe A/D/E oder F (21 Uhr, LIVE bei kicker). Albanien dagegen muss als Gruppenletzter die Heimreise antreten.