In der Gruppe E ging es am 3. Gruppenspieltag um alles: Alle vier Teams standen mit drei Zählern da. Unter Zugzwang stand aber die Ukraine, die aufgrund ihres Torverhältnisses den vierten Platz belegte. Ihr Trainer, Serhiy Rebrov, tauschte nach dem 2:1-Sieg gegen die Slowakei dreifach: Mykolenko, Svatok und Yaremchuk begannen für Zinchenko, Yarmolenko (beide Bank) und den verletzten Mudryk. Erstmals agierte Gelb-Blau in diesem Turnier zudem mit Dreier- bzw. Fünferkette.
3. Spieltag, Gruppe E
Auf Seiten der Belgier sah Domenico Tedesco nach dem 2:0-Erfolg gegen Rumänien hingegen wenig Gründe zu Veränderungen. Allein im Sturm begann Trossard anstelle des gelbgesperrten Ex-Herthaner Lukebakio neben Lukaku und Doku.
Lukaku hat das erste Wort
Alle Augen waren vor der Partie auf Lukaku gerichtet: Schon drei Mal hatte der Roma-Stürmer getroffen, alle drei Mal kassierte der VAR die Tore wieder ein. Bereits nach sechs Minuten meldete sich Lukaku schon wieder, nach einem Zuckerpass von De Bruyne tankte sich der Angreifer an zwei Verteidigern vorbei, traf dann beim Abschluss den Ball aber nicht richtig. Auch im Anschluss spielten in der Anfangsphase aber nur die Belgier, die Ukraine fand noch nicht so recht ins Spiel.
Doch auch die "Roten Teufel" taten sich nun schwer, weil die Gelb-Blauen aufgeräumt gegen den Ball verteidigten - und durch Yaremchuk (20.), Dovbyk (21.) und Sudakov (27.) aus der Ferne zu eigenen Gelegenheiten kamen. Belgien brauchte bis in die 33. Minute, um wieder gefährlich zu werden: Schlitzohr De Bruyne versuchte es bei einem Freistoß aus dem Halbfeld anstelle der erwarteten Flanke direkt, der Ball zappelte aber nur im Außennetz. Die Ukrainer antworteten prompt durch eine Sudakov-Gelegenheit (35.).
Sudakov spiegelt De Bruyne
Kurz vor dem Pausenpfiff erstarkte dann die Ukraine noch einmal, an Ende einer tollen Kombination legte Yaremchuk quer, Dovbyk verpasst am Fünfer denkbar knapp (42.). Sudakov versuchte im Anschluss bei einem Freistoß das, was De Bruyne in Minute 33 nicht gelungen war, doch die Kugel landete in den Armen von Casteels (44.). So ging es torlos in die Kabinen - zum Ärger der Gelb-Blauen, die durch das 1:1 zur Pause im Parallelspiel stand bis dato ausgeschieden waren.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig an der Dynamik dieser Partie: Belgien hatte spielerisch Oberwasser, die Ukraine Spaß und Erfolg am Verteidigen. Schon fast verzweifelt dirigierte Spielmacher De Bruyne seine Mitspieler von links nach rechts, doch phasenweise erinnerte der Auftritt der "Roten Teufel" an den der Engländer in diesem Turnier - uninspiriert und ideenlos.
Bitteres Aus für die Ukraine
Daran änderte auch die erste Chance des zweiten Durchgangs wenig, Lukakus harmloser Versuch aus guter Position forderte Trubin kaum (65.). Währenddessen lief, weil sich im Parallelspiel ebenfalls nichts tat, der Ukraine die Zeit davon. Trainer Rebrov läutete mit einem Dreifachwechsel die Schlussphase ein - in der der eingewechselte Carrasco mit einem satten Schuss aus 16 Metern das erste Ausrufezeichen setzte (73.) und Dovbyk kurz darauf aus spitzem Winkel an einem Faes-Tackling scheiterte (75.)
Die Gelb-Blauen warfen nun immer mehr nach vorne, Dovbyk traf in der 79. Minute das Außennetz. Das alles war für die Belgier ein Spiel mit dem Feuer, nur ein Gegentreffer würde für die "Roten Teufel" das Aus bedeuten - doch die Zeit lief gegen die Ukraine. Rotzfrech zog Malinovskyi eine Ecke direkt aufs Tor, doch Casteels war hellwach und hielt die Null (83.), Bakayoko verpasste auf der Gegenseite die Entscheidung (87.). Und die dramatischen letzten Minuten hatten noch ein Highlight zu bieten: Nach Solo zog Sudakov an drei Belgiern vorbei und kam aus zehn Metern zum Abschluss - doch der Versuch war zu zentral (90.+1). Weil die Belgier die letzten Minuten souverän runter spielten und im Parallelspiel nichts mehr geschah, war das Turnier-Aus der Ukrainer besiegelt.
Für die Belgier heißt das Ergebnis der zweite Tabellenplatz - und damit das denkbar undankbare Los Frankreich im Achtelfinale. Am Montag um 18 Uhr steigt das Duell.