Nürnbergs Coach Dieter Hecking hatte zum Start der Rückserie mit erheblichen Personalproblemen zu kämpfen: Feulner und Chandler fehlten wegen Sperre, mit Judt, Klose und Pinola weitere Akteure aus diversen Gründen. Nachdem auch die Neuzugänge Balitsch (Muskelfaserriss) und Gonzalez (Kreuzbandriss) ausfielen, fand sich Hegeler auf der Rechtsverteidigerposition wieder. Mit Hlousek stand ein Winterneuzugang in der Startelf.
Die Hertha verpflichtete zwar keine neuen Spieler, dafür mit Michael Skibbe für Markus Babbel aber einen neuen Coach, der bei seinem Debüt mit Franz (Kreuzbandriss), Mijatovic (Sprunggelenksverletzung) und Raffael (Rotsperre) auf potenzielle Startelfkandidaten verzichten musste. Hubnik und Janker bildeten das Innenverteidiger-Duo, Ronny ersetzte seinen Bruder.
In Nürnberg erlebten die Fans bei nasskalter Witterung zunächst eine gleichverteilte Partie. Hertha hatte zu Beginn etwas mehr Struktur im Spiel als der diesmal im 4-4-2 nominell etwas offensiver aufgestellte Club, ohne dabei gefährlich zu werden.
Anders die Hecking-Elf, die nach Hlouseks Freistoß durch Wollscheid bald die erste nennenswerte Offensivszene hatte (6.). Wenig später hätte Didavi fast Lells Patzer bei einem Konter genutzt, doch Kraft war auf dem Posten (12.).
Das Konzept der Franken sah schnelles Spiel in die Spitze vor, dabei ging den Gastgebern aber die Präzision ab. Die Hauptstädter hatten mehr Ballbesitz, und nach und nach wurden die Kombinationen der technisch besseren Gäste sicherer. Und mündeten in eine Doppelchance: Ramos verpasste Eberts Hereingabe im Fünfer knapp, setzte aber nach und legte auf Niemeyer zurück, der am gut parierenden Schäfer scheiterte (23.).
Nun übernahmen die Skibbe-Schützlinge klar das Kommando, paarten Zweikampfstärke und reifere Spielanlage, während die Fehlerquote beim Altmeister stieg. Lasogga (30.) und Ronny (35.) konnten leichtfertige Ballverluste der Gastgeber vor dem eigenen Sechzehner nicht ausnutzen. Zwar hatte Eigler noch eine gute Kopfballchance (32.), über die spielerische Dominanz des Aufsteigers konnte dies aber nicht hinwegtäuschen.
Die Pausenführung des FCN war so auch schmeichelhaft: Nach Hlouseks schlecht getretenem Freistoß brachte Simons' gewonnenes Kopfballduell gegen Niemeyer Esswein in Ballbesitz. Der Flügelflitzer lief noch ein paar Schritte und zog aus 22 Metern von halblinks ab. Hubnik fälschte leicht per Kopf ab, und die Kugel landete im rechten Eck (43.).
Der 18. Spieltag
Mit Ben-Hatira für Ronny startete die "Alte Dame" in den zweiten Durchgang, der äußerst verhalten begann. Beide Teams lieferten sich ein Fehlpassfestival sondersgleichen, Hertha machte gegen eigentlich zu passive Nürnberger viel zu wenig.
Auf Chancen warteten die Anhänger auf Grund der Unzulänglichkeiten der Kontrahenten bis zur 59. Minute vergeblich. Dann aber musste es eigentlich 2:0 stehen, doch Pekhardt scheiterte nach der ersten gelungenen Kombination der Franken freistehend vor Kraft an der glücklichen Fußabwehr des Keepers.
Das hätte sich nicht viel später fast gerächt, doch Cohen mutierte sowohl gegen Hubniks Kopfball als auch Niemeyers Nachschuss auf der Linie zum Retter in der Not (66.).
Nach dem Zwischenhoch mit den beiden Möglichkeiten rauschte das Niveau in der Folge wieder in den Keller. Längst heiligte beim Club der Zweck die Mittel, der nur noch mit weiten Bällen agierte. Die Abwehr des FCN aber funktionierte, so dass die Skibbe-Elf auch in der Schlussphase nie wirklich Druck aufbauen konnte.
Ein Standard sorgte schließlich für das 2:0: Hlouseks Freistoßflanke rauschte durch den Fünfer, Maroh musste am zweiten Pfosten nur noch den Fuß hinhalten (85.). Dies war die Entscheidung, weil Hubnik kurz vor Schluss seine zweite Chance im Spiel nicht nutzen konnte (89.).
Nürnberg reist am Freitag, 27. Januar (20.30 Uhr), zum Gastspiel nach Hannover, während die Hertha am Samstag, den 28. Januar (15.30 Uhr) gegen Hamburg spielt.