Lyons Trainer Patrice Lair konnte auf ein sehr erfahrenes Team zurückgreifen: Stolze neun Spielerinnen, die er zu Beginn aufs Feld schickte, liefen bereits beim 2:0 im Finale 2011 gegen Turbine Potsdam in der Startelf auf. Nur Le Sommer - damals eingewechselt - und Franco rücken im Vergleich zum Vorjahr neu in die erste Elf.
Beim 1. FFC Frankfurt stand nach dem 0:2 im Pokalfinale gegen den FC Bayern eine Personalie im Vordergrund: Bajramaj war bereits angeschlagen ins Spiel gegangen, verletzte sich zusätzlich und fiel damit für das Champions-League-Endspiel aus. Außerdem setzt Trainer Sven Kahlert Percival zunächst auf die Bank, Kumagai und Thunebro rutschten in die Startformation.
Zu Beginn agierten beide Mannschaften verhalten, aber keineswegs ängstlich. Den Frankfurterinnen war anzumerken, dass sie gegen die französischen Favoritinnen mehr als nur mitspielen wollten. Etwas Zählbares kam zunächst aber nicht heraus. Nach einer Viertelstunde dann der Schock. Behringer foulte Cruz Trana völlig überflüssig im eigenen Strafraum, Schiedsrichterin Jenny Palmqvist entschied auf Elfmeter. Diesen verwandelte Le Sommer sicher (15.) - 1:0 für Lyon.
Die Führung schüchterte die Elf von Trainer Sven Kahlert merklich ein, sodass Olympique leichtes Spiel in der Vorwärtsbewegung hatte. Schelin wurde steil geschickt, Torhüterin Schumann stürmte ihr entgegen und klärte außerhalb des Sechzehners mit dem Kopf. Die zu kurz geratene Abwehr landete aber bei Abily, die das Leder volley nahm und aus 20 Meter in die Maschen setzte (28.). Erst kurz vor dem Pausenpfiff kam Frankfurt noch einmal zu einer guten Möglichkeit, die zum Anschlusstreffer hätte führen müssen. Garefrekes passte im Strafraum auf Behringer, die völlig frei elf Meter vor dem gegnerischen Gehäuse stand, sich dann aber nicht richtig traute und zu unplaziert abschloss.
Unruheherd Schelin ist kaum zu stoppen
Nicht zu stoppen: Gegen Lyons Lotta Schelin hatte auch Gina Lewandowski oft das Nachsehen. Picture Alliance
Ohne Wechsel ging es in die zweite Halbzeit. Auch der Spielverlauf änderte sich nicht. Lyon marschierte, allen voran Schelin, die durch die Frankfurter Abwehr nicht gestört wurde. Erst Schumann hielt die Lyon-Stürmerin auf. Mit einer Glanztat parierte sie Schelins Schuss (54.). Allerdings berappelte sich der FFC langsam wieder, auch weil den Französinnen kleine Unkonzentriertheiten unterliefen. Mit einem sehenswerten Heber setzte Maroszan die heranrauschende Behringer im gegnerischen Strafraum in Szene. Wieder war diese jedoch gegen Bouhaddi nur zweite Siegerin (73.). Nur drei Zeigerumdrehungen später war es erneut Marozsan, die mit einem schnellen Zuspiel von der rechten Außenbahn für Gefahr sorgte. Doch Bouhaddi war herausgeeilt und vereitelte einen Abschluss (76.).
Abily sorgte in der 81. Minute mit ihrem direkten Freistoß von der linken Seite aus 20 Meter für Gefahr. Der Ball senkte sich gefährlich und knallte an die Latte. Ansonsten gab es in der Schlussphase viel Leerlauf. Olympique hatte einen Gang heruntergeschaltet. Kurz vor Abpfiff hatte der FFC noch einmal die Chance zum Anschlusstreffer. Eine gute Flanke von Behringer traf Garefrekes jedoch freistehend wenige Meter vor dem Kasten nicht perfekt. Dieses Tor wäre aber wohl wenige Sekunden vor dem Abpfiff zur Ergebniskosmetik gewesen.
Jubeln durfte am Ende der verdiente Champions-League-Sieger, der Favorit aus Lyon. Den Hesseninnen blieb nur der Rückblick auf eine verkorkste Saison ohne Titel. Bereits im Endspiel um den DFB-Pokal gab es für den FFC eine bittere 0:2-Niederlage gegen den FC Bayern. Auch in der Meisterschaft hat das Team von Sven Kahlert als aktuell Vierter jede Chance auf den Titel verspielt. Am Sonntag (14 Uhr) gastiert Frankfurt zur vorletzter Partie der Saison 2011/12 in Wolfsburg.