Hannovers Coach Mirko Slomka brachte nach dem 1:1-Europa-League-Aus gegen Anschi Machatschkala zwei Neue: Chahed und Hoffmann verdrängten Sakai und Schmiedebach auf die Bank. Unterdessen beließ es HSV-Trainer Thorsten Fink im Vergleich zum 1:0-Erfolg gegen Gladbach bei einem Wechsel. Lediglich Adler kehrte nach überstandener Bauchmuskelzerrung zwischen die Pfosten für Drobny zurück.
Der HSV legte los wie die Feuerwehr und sorgte in den Anfangsminuten gegen noch etwas träge Niedersachsen für viel Wirbel - Son (1.), Rudnevs (3.) und Rajkovic (4.) machten viel Betrieb im gegnerischen Sechzehner. Wie aus dem Nichts schlugen die Roten aber in der 6. Minute zu: Huszti brachte einen Freistoß von rechts präzise in die Mitte zu Diouf, der am etwas unglücklich agierenden Adler vorbei in die Maschen zur 1:0-Führung einköpfte. Es dauerte nicht allzu lange, ehe die Hamburger ausglichen! Nachdem Aogo in den Sechzehner gezogen und dort mit Djourou, der gekreuzt hatte, zusammengerauscht war, entschied Schiedsrichter Knut Kircher auf Elfmeter. Eine harte, aber vertretbare Entscheidung - van der Vaart versenkte den Ball im linken Eck (13.).
Der 23. Spieltag
Alles war wieder auf null gestellt, und die Partie nahm weiter Fahrt auf. Zwar war es kein hochklassiges Duell, dafür aber rassig, temporeich und unterhaltsam - mit Chancen hüben wie drüben: Adler rettete glänzend gegen Diouf (19.), während auf der Gegenseite Sons Kopfball in den Armen von Zieler landete (30.) und van der Vaarts Freistoß knapp drüber ging (31.).
In der 38. Minute rückte Kircher wieder ins Rampenlicht: Adler wollte im Sechzehner gegen da Silva Pinto retten, holte diesen aber von den Beinen. Den folgenden Elfmeter verwandelte Huszti sicher (39.), hatte dabei aber gewaltiges Pech, da er nach seinem Schuss unglücklich auftrat und sich derart verletzte, dass er umgehend ausgewechselt werden musste. Rausch kam für den Ungarn (42.).
Hamburg drückt, doch Hannover trifft
Jubelsprung: Van der Vaart feiert seinen zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. Getty Images
Hamburg wollte noch vor der Pause den erneuten Ausgleich erzwingen und hatte auch die Chance dazu: Rudnevs rettete jedoch unfreiwillig für die Hausherren bei Jansens Schrägschuss (43.). Zwei Minuten später erlaubte sich Son einen folgenschweren Fehlpass im Spielaufbau, Ya Konan kam daraufhin zum Schuss und jagte den Ball aus der zweiten Reihe in die Maschen (45.). Diouf hätte die Halbzeitführung noch höher gestalten können, der Senegalese köpfte jedoch knapp rechts vorbei (45.+2).
Fink brachte zum Seitenwechsel Stürmer Beister für Mittelfeldmann Skjelbred und kündigte damit eine noch offensivere Gangart seiner Schützlinge an. Zunächst hatten die Hanseaten aber wieder eine äußerst brenzlige Situation zu überstehen, als Diouf völlig blank vor dem Tor über den Ball drosch (50.). Danach waren aber die Gäste an der Reihe: Aogo (52.), van der Vaart per Freistoß (55.) und Son (57.) vergaben weitere aussichtreiche Gelegenheiten.
Hamburg investierte mehr und rannte unermüdlich an, während die 96er stets über Konter gefährlich waren. Folglich entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, der durch weitere Chancen gewürzt wurde. Diouf vergab freistehend abermals kläglich (61.), ehe van der Vaart auf der Gegenseite in Zieler seinen Meister fand (65.). Drei Minuten später war es wieder soweit: Rausch tanzte auf der linken Seite sowohl van der Vaart als auch Diekmeier aus und passte von der Grundlinie nach hinten, Adler griff vorbei, Ya Konan schob ins leere Tor ein - 4:1.
Das war der Nackenschlag für die Hamburger, die sich zwar bis zum Ende bemüht zeigten, das Blatt aber nicht mehr wenden konnten. Letztlich konnten die Hanseaten sogar noch von Glück reden, dass es kein totales Debakel wurde, denn die 96er drehten in der Schlussphase mächtig auf, ließen aber zunächst exzellente Möglichkeiten ungenutzt (Sobiech, 71., da Silva Pinto, 77., Abdellaoue, 78.). Ein Treffer sollte den Hausherren dann aber doch noch gelingen: Abdellaoue schloss einen Konter mustergültig ab, netzte aus spitzem Winkel ins lange Eck ein und markierte in der 85. Minute den 5:1-Endstand.
Beide Mannschaften sind wieder am kommenden Samstag gefordert: Hannover gastiert dann bei Meister Dortmund (15.30 Uhr), während der Hamburger SV zeitgleich die SpVgg Greuther Fürth empfängt.