Bundesliga

Geld, Co-Trainer, Salihamidzic: Das bedeutet das Nagelsmann-Aus

Die Folgen für den FC Bayern

Geld, Co-Trainer, Salihamidzic: Das bedeutet das Nagelsmann-Aus

Arbeiten künftig nicht mehr zusammen: Hasan Salihamidzic, Co-Trainer Benjamin Glück und Trainer Julian Nagelsmann.

Arbeiten künftig nicht mehr zusammen: Hasan Salihamidzic, Co-Trainer Benjamin Glück und Trainer Julian Nagelsmann. IMAGO/MIS

Diskussionen über Julian Nagelsmann gab es seit einem Jahr, spätestens nach dem verdienten Aus in der Champions League gegen Villarreal, immer mal wieder beim FC Bayern. Auch intern. Ist der erst 35-Jährige diesem Verein gewachsen, fragten sich die Bosse. Ja, hieß die Antwort, er werde lernen, sich entwickeln. Sie, die Entscheider der Münchner, wollten eine Ära mit ihm prägen. Und waren dazu schon beinahe gezwungen. Dafür verantwortlich war ein Detail im Nagelsmann-Vertrag, das besagt: Sollte der Coach vor dem 30. Juni 2023, also während seiner ersten beiden Amtsjahre, gefeuert werden, erhält er eine Lohnfortzahlung - bis zum Ende seines 2026 auslaufenden Vertrages beziehungsweise bis er einen neuen Arbeitgeber gefunden hat.

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Heißt: Nach 20 Millionen Euro Ablösesumme für den Trainer, plus möglicher Boni hätte diese Summe auf 25 Millionen Euro steigen können, und einem fürstlichen Gehalt um die zehn Millionen Euro wäre eine Lohnfortzahlung - bei gleichzeitiger Befreiung von seinem Amt - ein krasses Verlustgeschäft. Wäre … Deshalb hatten die Bosse mit aller Macht versucht, Nagelsmann den Rücken zu stärken und die Hoffnung in ihn nicht aufzugeben. Nun aber wurde aus dem Wäre ein Wird. Die Verpflichtung von Trainer Nagelsmann wird zum krassen Verlustgeschäft. Denn die Verantwortlichen von der Säbener Straße sahen offenbar keine Hoffnung mehr - und die Saisonziele, insbesondere die elfte Meisterschaft in Folge, in akuter Gefahr.

Das bedeutet zugleich, dass auch das Wirken von Hasan Salihamidzic bei Zeiten hinterfragt werden sollte. Er hatte nach seinem Zwist mit Hansi Flick, der auch deshalb den FCB in Richtung DFB verließ, auf Julian Nagelsmann gedrängt. Und diese hohe Summe für den jungen Coach ausgegeben. Anscheinend, ohne die Konsequenzen zu bedenken. Da passt es ins Bild, dass Nagelsmann am Donnerstagabend, um 21.49 Uhr, noch nichts vom Sportvorstand über den Rauswurf gehört hatte. Ebenso wenig wie die Co-Trainer, die bis Freitagmittag von Vereinsseite noch keine Information über ihre Zukunft erhalten haben.

Für die Trainerentscheidung damals muss Salihamidzic schon jetzt geradestehen

Alles in allem: Der FC Bayern gibt, wenngleich die Entscheidung, sich von Nagelsmann zu trennen, nachvollziehbar ist, kein gutes Bild ab. Insbesondere nicht die Führungsetage, hatte doch Präsident Herbert Hainer noch vor wenigen Tagen gemeint, dass Nagelsmann ein Langfrist-Projekt sei. Und Salihamidzic weiß: Nur, wenn die Saisonziele noch gerettet werden, werden die Zusammenstellung des Kaders und seine insbesondere damit verbundenen riesigen Ausgaben nur bedingt hinterfragt. Anders als die Trainerentscheidung damals bei Nagelsmann. Dafür muss der Sportvorstand schon jetzt geradestehen. 

Georg Holzner

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