Bundesliga

SPIELBERICHT

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Sowohl Duisburg wie auch Dortmund vermeldeten vor dieser dramatischen Partie personelle Änderungen: Friedhelm Funkel nahm Hopp (taktische Gründe) und Wolters (verletzt) aus dem Team, brachte für sie Reiter und Vana. Ottmar Hitzfeld tauschte Reuter und Herrlich (beide angeschlagen) sowie Möller (Grippe) durch Reinhardt, Zorc und Chapuisat aus.

Funkel, der Wohlert als Abräumer zentral defensiv positionierte, setzte mit fünf (!) offensiven Akteuren unmißverständliche Zeichen: Duisburg, eher für kreative Konterstöße gerühmt, ergriff selbst die Initiative. Vor Vana, der erst gegen Sousa und (nach dessen Ausscheiden) gegen Zorc bemerkenswertes taktisches Geschick an den Tag legte, und Zeyer, der als Ballverteiler mit großem Aktionsradius glänzte, attackierten drei Spitzen: Osthoff (begann links) und Marin (in der Angriffsmitte) rochierten ständig, allein der pfeilschnelle Salou hielt seinen Platz. Er wirbelte über die rechte Seite - und zwang, ein kluger Schachzug, den in dieser Rolle überforderten Reinhardt in den Rückwärtsgang. Dortmunder Flügelspiel, besonders über links, fiel deshalb aus.

Das schnelle Gegentor schockte den von der Champions League geschlauchten Meister, der die Partie gegen den vor Selbstvertrauen strotzenden Aufsteiger nicht in den Griff bekam. Ohne Sousa, ohne Möller, ohne Sammer (gesperrt), der ein Spiel von hinten zu lenken versteht, herrschte im Mittelfeld ein kreatives Vakuum. Brauchbare Bälle erhielten Tretschok (von Reiter bewacht) und Chapuisat (gegen Nijhuis) im Angriff nicht.

Spieler des Spiels

Bachirou Salou Sturm

1,5
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Spielnote

2,5
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Tore und Karten

1:0 Salou (8')

2:0 Marin (47')

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MSV Duisburg
Duisburg

Gill3 - Emmerling3 , Nijhuis2,5, Reiter3 - Wohlert4 , Puschmann3,5 , Vana2,5, M. Zeyer2 - Salou1,5 , Marin2,5 , Osthoff3,5

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Borussia Dortmund
Dortmund

Klos3 - Feiersinger4 , Heinrich3, Kree3,5, K. Reinhardt5 - P. Lambert4,5 , Paulo Sousa , Ricken3 , M. Zorc5 - Tretschok4, Chapuisat3

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Schiedsrichter-Team

Michael Malbranc Hamburg

4,5
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Spielinfo
Stadion Wedaustadion
Zuschauer 30.128 (ausverkauft)
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Zorc, der hinter den Spitzen startete und dann nach hinten rückte, leistete zu wenig, um diese Defizite kompensieren zu helfen. Auch Ricken (wechselte wegen Sousas Verletzung von rechts nach innen) brachte zunächst keine Linie in die Aktionen der Borussia. Lambert (machte vor dem zweiten Duisburger Treffer eine miserable Figur) war an diesem Nachmittag ohnehin keine große Hilfe. Nicht einmal in der Defensive.

Begünstigt durch Wohlerts Platzverweis, der verschiedene Auswechslungen und Umstellungen nach sich zog, verschoben sich zwischenzeitlich die Gewichte auf dem Platz: Ricken riß jetzt das Spiel an sich, und auch Chapuisat setzte sich auffallend in Szene. Verrückt, daß für den (entblößten) Titelverteidiger bei tückischen MSV-Kontern eine höhere Niederlage genauso im Bereich des Möglichen lag wie ein Unentschieden kurz vor Schluß. Doch Gill griff sich geistesgegenwärtig Zorcs Heber - und stürzte den BVB ins Tal der Tränen.

Es berichtet Thomas Hennecke