Megan Rapinoe wollte ihr Anliegen noch mal ganz deutlich artikulieren: "Wenn alle genauso empört wären über ungleichen Löhne oder die fehlenden Investitionen im Frauenfußball - nicht nur die Frauen - würde mich das richtig beeindrucken. Wir haben eine einzigartige Chance im Fußball, anders als andere Sportarten der Welt, dieses schöne Spiel zu nutzen, um die Welt tatsächlich zu verbessern. Dazu rufe ich alle auf. Nehmt es euch zu Herzen, tut etwas, irgendwas. Denn wir haben eine unglaubliche Power in diesem Raum", forderte sie am 24. September vergangenen Jahres in der Mailänder Scala.
Dort war die 34-Jährige zur Weltfußballerin 2019 gekürt worden. Überraschend war das nicht: Die Amerikanerin hatte mit ihrem Nationalteam überzeugend und verdient die Weltmeisterschaft in Frankreich gewonnen, glänzte dabei neben ihrer Mitspielern Alex Morgan und der Engländerin Ellen White als beste Torschützin des Turniers und als herausragende Persönlichkeit auf dem Platz.
Rapinoe ist nicht nur Fußballerin, sondern eben auch die politischste Fußballerin der Welt. Die Kapitänin des USA-Teams kämpft gegen Rassismus, Sexismus, Homophobie. Und sie setzt sich für die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen im US-Fußball ein.
Die US-Mannschaft setzt sich mit ihrer Sammelklage gegen den eigenen Verband auch für ehemalige Nationalspielerinnen ein und verlangt rückwirkend bis zum 4. Februar 2015 Nachzahlungen seitens des Verbandes. "Ich habe eine große Klappe und benutze sie gerne", ist Rapinoes Motto. Und sie hatte schon vor der WM in Frankreich den Mut, sich mit Donald Trump anzulegen. "Ich gehe doch nicht ins fucking Weiße Haus", machte sie unmissverständlich schon im Vorfeld für den Fall klar, dass die Amerikanerinnen in Frankreich ihren Titel verteidigen würden und eine Einladung des Präsidenten "drohte".
Ihre Mitspielerinnen solidarisierten sich mit ihrer Kapitänin. Gratuliert hat Trump zum Titelgewinn - eine Einladung ins Oval Office blieb aber aus.
Gunnar Meggers
2019: Was sonst noch geschah ...
Nach 14 Jahren Wartezeit: Jürgen Klopp und der FC Liverpool gewinnen gegen Tottenham die Champions League. imago images
Meister: Bayern München
Pokal: Bayern München (nach 3:0 gegen RB Leipzig)
Fußballer des Jahres: Marco Reus (Borussia Dortmund)
Torschützenkönig: Robert Lewandowski (Bayern München, 22 Tore)
Champions League: FC Liverpool (nach 2:0 gegen Tottenham Hotspur)
Europa League: FC Chelsea (nach 4:1 gegen FC Arsenal)
Frauen-WM in Frankreich: Sieger USA (nach 2:0 gegen Niederlande) - Deutschland scheidet nach 1:2 gegen Schweden im Viertelfinale aus
Frauen-Fußball: VfL Wolfsburg (Meister), VfL Wolfsburg (Pokalsieger), Torschützenkönigin: Ewa Pajor (VfL Wolfsburg, 24 Tore), Fußballerin des Jahres: Dzsenifer Marozsan (Olympique Lyon), Champions League: Olympique Lyon (gegen FC Barcelona)
