Kölns Ümit Özat (li.) verkündete am Samstag auf einer Pressekonferenz mit Manager Michael Meier seinen Rücktritt. imago
Ümit Özat wischte sich ein ums andere Mal die Tränen aus den Augen und verkündete schließlich die lange befürchtete Schicksalsmeldung. Der Türke war am 29. August im Gastspiel des 1. FC Köln beim Karlsruher SC (2:0) in der 25. Minute an der Strafraum-Grenze plötzlich zusammengebrochen. Umfangreiche Untersuchungen ergaben, dass Özat an einer Herzmuskel-Entzündung leidet. Solch eine sogenannte Myokarditis kann durch Viruserkrankungen oder einen verschleppten Infekt ausgelöst werden und gilt als eine der häufigsten Ursachen für einen plötzlichen Herztod bei Spitzensportlern.
Diese ist zwar ausgeheilt, doch die Ärzte rieten ihm, keinen Leistungssport mehr auszuüben. Im alltäglichen Leben sei Ümit Özat aber nicht akut gefährdet. Für den Defensivspieler begann daraufhin eine Odyssee durch mehrere Kliniken in Hannover, Siegburg bei Bonn und in Cleveland/US-Bundesstaat Ohio.
"Ich bedanke mich bei allen Fans und Verantwortlichen. Es war eine große Ehre für mich, erster türkischer Kapitän beim FC zu sein", sagte der 32-Jährige, der bei den Kölnern noch einen Vertrag bis 2010 hatte, und verkündete: "Jetzt freue ich mich auf meine zweite Karriere." Diese will und soll er beim FC starten. Sein Rücktritt sei für den Verein "ein trauriges Ereignis", sagte Manager Meier: "Er ist einer von uns geworden und er soll auch einer von uns bleiben." Man werde dem Abwehrspieler bei seinem Einstieg ins Trainergeschäft behilflich sein. Mit anderen Worten: Ümit wird in den Trainerstab des FC eingebunden und möglicherweise eine Jugendmannschaft übernehmen.
Ümit Özat war 2007 von Fenerbahce Istanbul an den Rhein gewechselt und absolvierte in der Aufstiegssaison 32 Spiele für die "Geißbocke" und war mit zehn Torvorlagen entscheidend am Aufstieg beteiligt. Das Trikot der türkischen Nationalmannschaft streifte er 41-mal über.
