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'STYLO' über FIFA: "Das Interesse kann sehr schnell verloren gehen"

Neue Weekend League bei Profis und Casuals in der Kritik

'STYLO' über FIFA: "Das Interesse kann sehr schnell verloren gehen"

Matthias 'STYLO' Hietsch über die neue Weekend League.

Matthias 'STYLO' Hietsch über die neue Weekend League. FOKUS CLAN

Es gab Zeiten, da war die Weekend League das Maß aller Dinge. Die viel zitierte "30:0-Bombe" stand in FIFA 21 noch für Qualität. Und ab und zu reichte nicht einmal die für eine gute Platzierung in der Top 100. Doch der Modus hat sich verändert und damit auch die Wertigkeit und Anerkennung der Liga unter den Spielern.

"Ich spiele in der Elite Division unter der Woche eigentlich durchweg kompetitiv, da ist das am Wochenende eher eine Entspannung", sagt Matthias 'STYLO' Hietsch beim Blick auf den neuen Weekend League Modus, jetzt "FUT Champions Finals" genannt.

Das Niveau in der Weekend League hatte der Weltmeister-Coach von 2019, der Profi und Streamer bei FOKUS ist, vor der Saison höher eingeschätzt: "Ich glaubte, es wird schwitzig aber es war entspannter als vermutet". Nur eines von bislang 49 Weekend League Spielen auf seiner Stammkonsole ging für ihn verloren.

Weniger Zeitaufwand, schlechtere Rewards

Niedrige Hürden für die bestmöglichen Rewards führen dazu, dass die Weekend League an Attraktivität verloren hat. 16 Siege in 20 Spielen sind nötig für die bestmöglichen Belohnungen.

80 Prozent Siegquote wären in der vergangenen Saison gerade einmal 24 Siege gewesen - Elite 2. Etwas Positives sieht 'STYLO' aber: "Früher mussten wir noch 40 Spiele in 48 Stunden machen, das ist jetzt schon viel entspannter".

Eine noch größere Ursache für die schwindende Attraktivität der Weekend League ist die umgestellte Qualifikation für die Global Series. Die Punkte hierfür werden seit diesem Jahr über die Elite Division gesammelt, der kompetitive Teil wurde also aus der Weekend League ausgelagert.

Die Profis sind nicht begeistert vom neuen Modus, weil er wenig Vorteile für sie bereit hält und trotzdem - wenn auch weniger - Zeit kostet. Im Lager der Casuals fällt das Urteil noch deutlicher aus.

"Ich verstehe, wenn sich Casuals darüber aufregen"

"Ich setze mich doch nicht für über zwei Stunden hin und spiele Playoffs, um es dann zum dritten Mal in Folge nicht zu schaffen, mich zu qualifizieren", sagt Mike Copertino. Er hat den Rundum-Blick in der Szene: Er selbst sitzt als Casual an der Konsole, gleichzeitig managed er die eSport Organisation Mizka eSports und fördert junge Talente im kompetitiven Bereich.

Mike 2

Mike Copertino versteht die Probleme der Casuals. Mizka eSports

Das Problem für Casuals beim aktuellen Format ist für ihn mehrschichtig. Zum einen sind da die Division Rivals, in denen man zwar aufsteigen - ab einer gewissen Punktzahl aber nicht mehr absteigen kann.

Ist man also in einer Division angelangt, in der man spielerisch überfordert ist, gibt es trotzdem kein Zurück mehr. Die Folgen sind Niederlagen und damit verbundener Frust. "Ich verstehe, wenn sich Casuals darüber aufregen", sagt "SYTLO" und sieht, wie Copertino, eine Gefahr für alle in der FIFA-Community.

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Kein guter Eindruck

Denn wenn der Frust an der Spieler-Basis dazu führt, dass sich Casuals in breiter Masse vom Spiel abwenden, sinken auch die Klickzahlen auf YouTube-Videos und Twitch-Streams. Eine Abwärtsspirale, die die komplette Community mitreißen könnte, auch die Profis.

Eine Idee dem Ganzen entgegenzuwirken hat Copertino: "Wieso gibt es nicht ein extra Bracket für alle, die es nicht geschafft haben, sich für die Weekend League zu qualifizieren?"

Alle die in den Playoffs nur zwei bis fünf Siege geholt hätten, dürften daran teilnehmen. Die Rewards wären gegenüber der Weekend League abgeschwächt aber trotzdem noch Motivation genug, sich für 20 Spiele hinzusetzen, schlägt Copertino vor.

Es macht keinen guten Eindruck, dass sich die Spieler vergessen fühlen, die nicht zu den Besten gehören und trotzdem Spaß an FIFA hatten.

'STYLO' weiß: Es sind diese Spieler, die die breite Basis bilden, das Spiel kaufen, Streams und Videos konsumieren und damit auch die Profis und Streamer unterstützen. Und warnt deshalb: "Das Interesse kann schnell verloren gehen".

Florian von Stackelberg

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