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Stühlerücken in Tschechien

Tschechien: Auch Rada muss gehen

Stühlerücken in Tschechien

Fußball, Tomas Ujfalusi spielt nicht mehr für Tschechien

Nachdenklicher Rückzug: Tomas Ujfalusi spielt nicht mehr für Tschechien. picture-alliance

"Angesichts der derzeitigen Atmosphäre im tschechischen Fußball-Verband und in den Medien gebe ich die Chance auf, weiter im Nationalteam zu spielen", sagte Ujfalusi am Dienstagabend.

"Dies ist die Konsequenz auf die Situation, die aus den letzten Qualifikationsspielen entstanden ist", ergänzte der 31-jährige Abwehrspieler, der mittlerweile das Trikot von Atletico Madrid trägt.

Seit 2001 hat Ujfalusi 78 Einsätze (2 Tore) für die Landesauswahl bestritten, die er mehrmals vertretungsweise auch als Kapitän auf das Spielfeld führte.

Fenin bestreitet Beteiligung

Zuletzt enttäuschte Tschechien in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2010 und hat nach der 1:2-Heimpleite gegen die Slowakei kaum noch Chancen auf das Ticket zur Endrunde in Südafrika. Nach dem Slowakei-Spiel waren Ujfalusi und einige Team-Kollegen in einer Prager Kneipe fotografiert worden, der legere Umgang mit der Niederlage war in tschechischen Zeitungen moniert worden.

Dabei sollen auch Fotos aufgetaucht sein, die die Spieler in verfänglichen Posen zeigten. Auch Frankfurts Angreifer Martin Fenin soll laut den Medienberichten zu den insgesamt sechs Nachtschwärmern gehört haben, bestreitet aber eine Beteiligung. Der tschechische Verband (CMFS) hat mittlerweile das Sextett "vorübergehend suspendiert".

Ob die in tschechischen Boulevardmedien erhobenen Vorwürfe allerdings zutreffen, steht noch nicht fest. Fenin jedenfalls bestreitet seine Teilnahme an der Affäre. "Martin Fenin hat der Darstellung der tschechischen Boulevardmedien widersprochen und uns schon vor Tagen vollständig über den Sachverhalt informiert", sagte Heribert Bruchhagen, Vorstandsboss von Fenins Arbeitgeber Eintracht Frankfurt gegenüber dem Sport-Informations-Dienst (sid): "Die Darstellung von Fenin ist eine völlig andere. Aus diesem Grund sehen wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Veranlassung, irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen."

Rada muss gehen - Poborsky nimmt seinen Hut

Am Mittwoch zog der tschechische Fußball-Verband die Konsequenzen aus dem enttäuschenden Abschneiden in der WM-Qualifikation und feuerte Nationalcoach Petr Rada. Der 50-Jährige ehemalige Profi von Fortuna Düsseldorf und Rot-Weiß Essen übernahm erst im letzten Sommer nach der EURO 2008 das Amt vom langjährigen Nationaltrainer Karel Brückner. Ein Nachfolger für Rada steht noch nicht fest.

Die Verantwortung für die jüngsten Vorfälle hat Sportdirektor Karel Poborsky übernommen. Der tschechische Rekordinternationale (118 Länderspiele) trat von seinem Posten zurück.

Nach der 1:2-Niederlage im Bruderduell gegen die Slowakei rangiert Tschechien in der Gruppe 3 der europäischen WM-Qualifikation nur auf Rang vier. Der Rückstand auf Spitzenreiter Nordirland beträgt fünf, der auf die Slowakei auf Rang zwei vier Zähler.