Nach dem Aus von Julian Nagelsmann als Trainer beim FC Bayern wird jetzt, sofern an diesem Wochenende auf der Zielgeraden nichts Unvorhergesehenes mehr passiert, Thomas Tuchel einen Vertrag als neuer Chef-Coach beim deutschen Rekordmeister unterschreiben. Der 49-Jährige ist die aktuell sinnvollste und wahrscheinlich beste Lösung. Und: Tuchel und die Münchner sind sich nicht zum ersten Mal einig. Schon 2018 stand der ehemalige BVB-Coach vor einem Engagement bei den Bayern. Doch der Reihe nach.
Es war die Zeit, als Carlo Ancelotti beurlaubt wurde und Jupp Heynckes - nach Interimscoach Willy Sagnol - für den Rest der Saison übernahm. Die Münchner Bosse, damals noch CEO Karl-Heinz Rummenigge sowie Präsident Uli Hoeneß, brauchten einen Nachfolger. Hoeneß wollte Heynckes ein weiteres Jahr an den Verein binden. Unbedingt. Aber der damals 72-Jährige sagte ab. Mehrmals, da der Bayern-Präsident nicht aufgab.
Rummenigge, der das Nein von Heynckes früh akzeptiert hatte, kontaktierte daraufhin Tuchel, der nach seiner Trennung von Borussia Dortmund vereinslos war. Tuchel konnte sich eine Zusammenarbeit mit dem FC Bayern sehr gut vorstellen. Auch Rummenigge war schnell von dem Fußballlehrer überzeugt und gab ihm eine mündliche Zusage. Hoeneß jedoch unternahm einen weiteren Anlauf bei Heynckes - es vergingen ein paar Wochen - und erhielt eine erneute Abfuhr mit der Bitte, dies zu akzeptieren. Woraufhin Hoeneß dann seinem langjährigen Partner Rummenigge zustimmte und Tuchel anrief, um dem Trainer das definitive Ja-Wort zu geben.
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Während dieser Überbrückungsphase, auch weil weitere Zeit verstrich, nahm Tuchel das Angebot von Paris St. Germain an. Die Bayern kamen zu spät. Und benötigten dann eine C-Lösung, nachdem die Pläne mit Heynckes und Tuchel scheiterten. Diese hieß: Niko Kovac. Jetzt, fünf Jahre später, klappt das Engagement mit Tuchel, weil das Projekt Nagelsmann, mit dem die Münchner eine Ära gründen wollten, am Donnerstagabend für gescheitert erklärt wurde.