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Nächster Fünfsatzkrimi: Djokovic gewinnt wilde Achterbahnfahrt

French Open am Montag: Medvedev ausgeschieden

Nächster Fünfsatzkrimi: Djokovic gewinnt wilde Achterbahnfahrt

Erlebte ein Auf und Ab in Paris: Novak Djokovic.

Erlebte ein Auf und Ab in Paris: Novak Djokovic. IMAGO/PanoramiC

"Es ist schön, um 3 Uhr morgens zu gewinnen, aber nur, wenn es das letzte Match in einem Turnier ist", hatte Novak Djokovic nach seinem Rekordmatch gegen Lorenzo Musetti gesagt und damit auf die ihm bevorstehende kurze Regenerationszeit hingewiesen. Gegen Francisco Cerundolo wirkte der Serbe dann aber gut erholt und fegte anfangs förmlich über den Platz. Satz eins ging mit 6:1 an den Weltranglistenersten, der sich Anfang des zweiten Durchgangs dann aber am rechten Knie behandeln ließ.

Es war offensichtlich, dass der langjährige Tour-Dominator Probleme in dieser Phase hatte. Seine Läufe wirkten nicht mehr flüssig, immer wieder stoppte der "Djoker" ab und ließ laufen. Cerundolo wiederum steigerte sich, gestaltete das Match offener und spielte sehr variabel. Der Argentinier agierte klug, spielte mal kurze, mal lange Bälle und streute auch immer wieder Winkel ein. Djokovic quälte sich, bewies aber Kämpferherz und hielt dagegen. Den Satz verlor er dennoch mit 5:7.

"Nole, Nole"-Rufe im weiten Rund

In Satz drei war der Serbe darum bemüht, die Ballwechsel zu verkürzen. Jedoch kassierte "Nole" das frühe Break, was am Ende auch ausschlaggebend für den zweiten Satzverlust war. Djokovic stand demzufolge mit dem Rücken zur Wand - und gab abermals sein Service ab. Cerundolo hatte das Weiterkommen und damit die Überraschung in der eigenen Hand, doch dann kamen die Nerven ins Spiel. Die Nummer 27 der Welt wurde fahriger und erlaubte sich im achten Spiel des Satzes zu viele Fehler, was zum 4:4 führte.

"Nole, Nole"-Rufe hallten durchs Stadion und der 37-Jährige meldete sich mit einem Urschrei zurück, als er das Break bestätigte - da waren schon dreieinhalb Stunden gespielt. Der zehn Jahre jüngere Cerundolo blieb jedoch im Match, wehrte mehrfach Breakbälle ab und kassierte trotzdem den Satzausgleich.

Es ging also in den entscheidenden Fünften - und das Momentum war ganz beim "Djoker", der auf einmal bestes Tennis spielte und den sichtlich verdutzten Cerundolo breakte. Dann aber drehte der Wind urplötzlich wieder. Djokovic führte 30:0 und gab dennoch das Service ab. Alles war wieder offen - und Djokovic auf 180, als er auf rutschigem Belag im vierten Spiel ausrutschte und auf seinen Schläger fiel.

Stimmung am Siedepunkt

Danach steigerten sich beide Spieler noch einmal und lieferten Tennis vom Feinsten. Zauberschläge hüben wie drüben sorgten dafür, dass die Stimmung im Court Philippe-Chatrier zum Siedepunkt kam. Am Ende war es wieder einmal der "Djoker", der das bessere Ende für sich hatte. Im achten Spiel führte Cerundolo schon 40:0 - und kassierte etwas später doch noch das entscheidende Break, weil die Nummer 1 der millimetergenau auf die Linie traf. Anschließend bot sich Djokovic die Chance, zum Sieg auszuservieren und tat das dann auch.

Nach 4:39 Stunden nutzte der Serbe seinen ersten Matchball zum 6:1, 5:7, 3:6, 7:5, 6:3. Ganz nebenbei war es sein 370. Einzelsieg bei einem Grand Slam - niemand schaffte in der Geschichte mehr. Sein Dank galt anschließend dem Publikum. "Das ist euer Sieg", sagte Djokovic in Richtung der Zuschauer, die in großer Zahl ihn angefeuert hatten: "Ich war vielleicht drei, vier Punkte vom Aus entfernt. Mein wirklicher Glückwunsch an Francisco."

Im Viertelfinale kommt es nun zu einer Neuauflage des Finals von 2023 gegen den Norweger Casper Ruud, der sich mit 7:6 (8:6), 3:6, 6:4, 6:2 gegen den US-Amerikaner Taylor Fritz durchsetzte. Djokovic sagte aber mit Blick auf sein Knieproblem, dass er noch gar nicht weiß, ob es dazu kommen wird. "Das ist neu für mich. Ich weiß nicht, wie es morgen oder übermorgen ist und ob ich in der Lage sein werde, auf den Platz zu gehen", so der 37-Jährige: "Aber ich hoffe es. Wir werden sehen, was passiert."

Blase bringt Medvedev aus dem Tritt

Gesundheitliche Probleme hatte zuvor auch Daniil Medvedev gehabt. Der Russe hatte sich in seinem Match gegen Alex de Minaur (Australien) wegen einer Blase an seinem rechten Fuß behandeln lassen, hatte danach den Faden verloren und diesen nicht mehr wiedergefunden. Am Ende gewann de Minaur mit 4:6, 6:2, 6:1 und 6:3 und jubelte über seien Viertelfinal-Einzug in Roland-Garros 2024.

drm

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