Unter Adi Hütter gehörte der von Hertha BSC gekommene Linksverteidiger Netz in der Saison 2021/22 sogar 17 Mal zur Startelf. Unter Nachfolger Daniel Farke ist die Luft für den Linksfüßer bisher ziemlich dünn.
"Wir wissen um sein hohes Potenzial", so Farke. "Aber sein großes Problem ist natürlich, dass in Ramy Bensebaini ein Spieler seine Position bekleidet, der nun mal auch international zur Top-Klasse gehört."
Nächster Spieltag
Netz hängt in der Regel hinten dran
Also: Bensebaini ist in der Regel erste Wahl, Netz hinten dran, häufig nur in den Schlussminuten mal kurz eingesetzt, wie zuletzt beim 0:0 gegen den SC Freiburg, als Netz in der 90. Minute für Alassane Plea aufs Feld kam.
Gut möglich, dass sich der Abwehrmann mit Offensivqualitäten am Samstag im Spiel bei RB Leipzig von Beginn an beweisen kann. Grund dafür ist der Ausraster von Bensebaini, dem womöglich eine längere Sperre droht und damit nicht nur eine Auszeit im Spiel am Samstag.
Bensebainis Bandentritt und Beleidigung obendrauf
Schließlich hatte der Algerier in der Schlussphase gegen Freiburg zunächst den Ball weggeschlagen und war verwarnt worden, hatte dann höhnisch Applaus geklatscht und die Gelbe Karte mit hoch gestrecktem Daumen quittiert. Damit also kassierte er seinen zweiten Platzverweis in seinem 88. Bundesligaspiel.
Weil er bei seinem Abgang aber nicht nur gegen eine Bande trat, sondern auf Französisch auch, deutlich hörbar, eine Beleidigung in Richtung Spielfeld und wohl Richtung Schiedsrichter Benjamin Brandt rief ("Hurensohn"), droht Bensebaini eben eine längere Auszeit.
Für den Posten links in der Viererkette könnte auch der US-Amerikaner Joe Scally infrage kommen, dessen Heimat eigentlich die rechte Seite ist, der dort zuletzt aber Routinier Stefan Lainer den Vortritt hatte lassen müssen. Naheliegend aber wäre eine Bewährungschance für Luca Netz, der auch perspektivisch natürlich auf der linken Seite Bensebaini ablösen soll, dessen Abgang im Sommer noch nicht verkündet, aber abzusehen ist.
Leihe zur Eintracht kam nicht infrage
Die Algerier also wird in der nächsten Saison nicht mehr zum Gladbacher Kader gehören. Top-Talent Netz, 2022 mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber ausgezeichnet, stehen viele Türen offen. Sein Vertrag am Niederrhein läuft bis 2026; mit der aktuellen Situation aber war und ist er natürlich nicht zufrieden.
Leicht frustriert hatte er deshalb in der Winterpause schon mit dem Gedanken gespielt, sich ausleihen zu lassen, an Interessenten mangelte es nicht. Zum Beispiel Eintracht Frankfurt hatte sich für den Linksverteidiger interessiert, eine Leihe, aber, das hatte Manager Roland Virkus frühzeitig klargemacht, kam für Borussia nicht infrage.
Am Samstag also kann sich Netz wieder mal nachhaltig in Erinnerung bringen. Im laufenden Jahr stand der 19-Jährige nur ein einziges Mal in Borussias Startelf - beim rundum enttäuschenden 1:4 bei seinem Stammverein Hertha BSC.