Gladbach Trainer Andre Schubert vertraute derselben Elf, die schon das höchst überzeugende 4:1 bei Hertha BSC eingefahren hatte - dem sechsten Bundesliga-Dreier in Serie. Das hieß unter anderem: Doppelspitze mit Raffael und Stindl, Doppelsechs mit Kapitän Xhaka und Dahoud.
Juventus-Trainer Massimiliano Allegri tauschte im Vergleich zum 2:1 im Derby della Mole gegen den FC Turin auf zwei Positionen: Lichtsteiner und Sturaro vertraten Padoin und Khedira (Wadenzerrung). Apropos Lichtsteiner: Der Schweizer Nationalspieler kehrte damit rund einen Monat nach seiner Herz-OP ins aktive Geschehen zurück. Der Verein, der am Tag gegen Torino seinen 118. Geburtstag gefeiert hatte, freute sich darüber natürlich: "Es gibt keinen besseren Weg, den 118. Geburtstag von Juventus zu feiern. Nicht nur wegen des Derbysiegs gegen den FC Turin, sondern hauptsächlich wegen der Rückkehr von Stephan Lichtsteiner."
Dahoud hat Pech - Johnson findet die Lücke
Grund zum Feiern hatten die Italiener allerdings in den ersten 25 Minuten nicht, denn die Gladbacher Borussia gab durch das angekündigte hohe Pressing absolut den Ton an. Die Daten nach 45 Minuten sprachen dahingehend eine deutliche Sprache: 61 Prozent Ballbesitz, 57 Prozent gewonnene Zweikämpfe und 309 gespielte Pässe (Juve nur bei 192).
Den Aufwand konnten die Fohlen zunächst nicht in Ertrag ummünzen, denn Dahouds Knaller aus über 25 Metern schepperte an die Querlatte (14.). Vier Minuten später sollte das 1:0 aber folgen: Wendt wurde über die linke Seite geschickt und passte flach nach innen. Dort produzierte Chiellini einen fatalen Querschläger vor die Füße von Raffael. Der Brasilianer legte überlegt zum freien Johnson ab, der den Ball links unten im Tor versenkte. Keine Abwehrchance für Buffon. Sogar ein 2:0 war möglich, doch Traoré mit einem frech aufs Gehäuse gezogenen Abschluss (22.) sowie Nordveit mit zwei Distanzversuchen (24. und 25.) scheiterten.
Lichtsteiner meldet sich eindrucksvoll zurück
Ließ den Borussia-Park mit seinem 1:1 verstummen: Stephan Lichtsteiner. Getty Images
Die Konsequenz: Juventus Turin berappelte sich mit fortschreitender Zeit und generierte durch die anfangs harmlosen Pogba, Hernanes, Dybala und Morata erste Torannäherungen. Chiellini und Evra waren nach zwei Kopfbällen am nahesten dran (26. und 39.), ausgerechnet Lichtsteiner war dann nach seiner überstandenen Herz-OP noch vor dem Gang in die Katakomben zur Stelle: Pogba stand nach Zuspiel von Morata frei vor dem Strafraum und hob das Leder überragend rechts in den Strafraum zum mitgelaufenen Rechtsverteidiger. Der Schweizer feuerte direkt und knallte den Ball vom linken Innenpfosten zum 1:1 ins Netz (44.).
4. Spieltag
Pogba verzieht hauchzart - Hernanes sieht Rot
Nach der Pause drückten die Borussen zwar direkt wieder, mussten aber dennoch gegen die nunmehr voll im Spiel anwesende Alte Dame beinahe das 1:2 schlucken: Morata bediente Pogba, der kurz aufblickte und das Leder perfekt in Richtung Tor schlenzte. Der Ball sauste aber letztlich haarscharf rechts am Pfosten vorbei (47.). In der Folge übernahmen die Italiener das Kommando kurzzeitig komplett, bis sich Hernanes einen Aussetzer erlaubte: Der Offensivmann sprang mit beiden Beinen in den Zweikampf mit Alvaro Dominguez und handelte sich dadurch die glatt Rote Karte ein - eine vertretbare Entscheidung (53.).
Juve baut den Riegel auf
Verständlicherweise hatten die Borussen fortan noch mehr Spielanteile, doch gegen ein dichtes Abwehrgeflecht der Bianconeri fand der Bundesligist kaum Mittel und Wege. Mehr als ein paar Halbchancen sprangen lange Zeit nicht heraus. Auf der Gegenseite feuerte Pogba einen Standard ans linke Außennetz (60.). Mehr gelang den nur noch auf Konter lauernden Turinern auch nicht. Die Folge: Minutenlanges Anlaufen der Gladbacher ohne große Erträge.
Joker Hazard verzweifelt
Just nach dem Moment, als Juve-Coach Allegri mit Innenverteidiger Barzagli für Stürmer Morata die Abwehr noch weiter verstärkte, drangen die Gastgeber in dieser Phase das erste Mal effektiv in den Strafraum ein: Nach schönem Chip stieg Stindl hoch, scheiterte mit seinem Kopfball aus drei Metern aber an einer starken Fußparade von Buffon (77.). Die nächste Großchance aufs 2:1 vergab anschließend ein eingewechselter Joker: Hazard spielte mit Stindl an der Strafraumkante Doppelpass und schloss mit einem Schlenzer ab. Der Ball senkte sich rechtzeitig und knallte nach leichter Berührung von Buffon an die Querlatte - wieder Pech für die Borussia (89.).
Wenig später ertönte der Abpfiff (1:1), womit klar war: Der Bundesligist (zwei Punkte) hat keine Chance mehr aufs Achtelfinale, es bleibt nur noch der Rettungsanker Europa League. Der direkte Vergleich mit den Italienern ist nämlich verloren (0:0 in Turin, 1:1 zu Hause).
Für die Gladbacher geht es am kommenden Samstag (15.30 Uhr) zu Hause gegen den FC Ingolstadt weiter, ehe am 25. November das eminent wichtige Heimspiel gegen Sevilla (drei Zähler) ansteht. Juventus gastiert am Sonntag (15 Uhr) beim FC Empoli, spielt in der Königsklasse dann vor heimischem Publikum um die Tabellenspitze der Gruppe D gegen Manchester City (neun Punkte).