Bundesliga

Letsch: Starke Bilanz, miese Testspiele

Bochum hofft auch auf Verstärkung aus den eigenen Reihen

Letsch: Starke Bilanz, miese Testspiele

VfL-Cheftrainer Thomas Letsch.

VfL-Cheftrainer Thomas Letsch. IMAGO/kolbert-press

Vier Freundschaftsspiele zum Jahresausklang gegen zweit- und drittklassige Gegner, gerade mal drei Tore, ein Unentschieden, drei Niederlagen. Rein von den Ergebnissen her geht der VfL Bochum mit einem miesen Gefühl in die Feiertagspause; am 2. Januar nimmt der Bundesliga-17. das Training wieder auf.

Volle Kapelle, dennoch schwache Resultate

Dabei konnte der VfL in den letzten vier Testbegegnungen nahezu mit voller Kapelle antreten, sieht man mal von WM-Fahrer Takuma Asano ab, der natürlich noch Urlaub genießt und nur teilweise zum Einsatz kam. Ansonsten: Wenig Verletzungen, kaum Ausfälle, dennoch schwache Leistung. Gewiss, die Belastung war in den Trainingseinheiten nach der WM-Pause ziemlich hoch. Letsch legte vor allem Wert darauf, im körperlichen Bereich eine Basis für den zweiten Saison-Abschnitt zu legen.

Erwarten dürfte man allerdings auch, dass sich gerade in den Testspielen und den abschließenden Übungseinheiten Spieler zeigen, die in der Hinrunde wenig oder gar nicht zum Einsatz gekommen waren. Rundum lässt sich sagen: Der VfL schaut sich auf dem Transfermarkt um, sucht nach einer Verstärkung für das defensive Mittelfeld oder für die Innenverteidigung, hofft aber gleichzeitig auch auf Qualitätszuwachs aus den eigenen Reihen.

Kann Horn den Konkurrenzkampf in der Defensive beleben?

Das gilt zum Beispiel für Jannes Horn, der lediglich einmal in der Startelf stand, beim deprimierenden 0:4 in Leipzig, und dort nach einer schwachen Vorstellung zur Halbzeit Platz machen musste. Horn ist einer der erfahrensten im Team, in Normalform sollte er zumindest den Konkurrenzkampf in der Defensive beleben. Der Ex-Kölner kann auf der linken Seite spielen oder auch innen verteidigen.

Ähnlich deprimierend verlief die Saison bisher für Dominique Heintz, der immer wieder mal verletzt ausfiel und gar keinen Rhythmus aufnehmen konnte. Auch er verfügt über reichlich Erfahrung in der Bundesliga und könnte demnächst in der Innenverteidigung ein Thema sein, wenn er sich in einem vernünftigen körperlichen Zustand präsentiert. Kaum zu sehen war bisher auch Jacek Goralski, der als robuster Aufräumer im defensiven Mittelfeld eingeplant war, aber wegen einer Augen-Operation und Muskelbeschwerden fast durchweg ausfiel. Auch er dürfte sich beim Wieder-Beginn als gefühlter Neuzugang präsentieren und könnte in Topform durchaus für Konkurrenz im defensiven Mittelfeld sorgen.

Auch Takuma Asano darf Letsch quasi als Neuzugang einstufen, denn unter dem neuen Trainer absolvierte der japanische WM-Fahrer bisher noch keine einzige Bundesliga-Minute. Zuletzt fiel er verletzt aus, schaffte eine Punktandung bei der WM und kommt nun mit neuem Selbstvertrauen zurück nach Bochum. In Normalform dürfte der wendige Flügelstürmer trotz großer Konkurrenz in die Offensive gesetzt sein.

Mousset ist körperlich noch nicht bereit

Noch immer kein Kandidat für einen Einsatz ist offensichtlich Sommer-Einkauf Lys Mousset. Der französische Stürmer, der immerhin die Erfahrung von 99 Spielen in der Premier League mitbringt, bleibt nach wie vor ein Rätsel. Er kam mit deutlichem Rückstand und Übergewicht im Sommer in Bochum an; noch immer ist er nicht in der körperlichen Verfassung für die Bundesliga. "Er ist," so Letsch, "noch immer nicht in dem Zustand, in dem er sein sollte." Das klingt fast nach Resignation - und einem ziemlich teuren Bochumer Flop.

Mut macht beim Vorjahres-Aufsteiger allerdings die jüngste Bilanz in der Bundesliga. Unter Letsch jedenfalls punktete der VfL deutlich besser als alle Kandidaten im Tabellenkeller. Seit dem achten Spieltag holte Bochum zwölf Punkte, Schlusslicht Schalke zum Beispiel kommt in diesem Zeitraum gerade mal auf drei Zähler.

Oliver Bitter

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