Eine Sofortverstärkung soll er sein, der beste Verteidiger der Serie A, der Liga der gehobenen Defensivkünste. Nicht weniger erhofft sich der FC Bayern München von Min-Jae Kim, der für rund 50 Millionen Euro aus Neapel kommt und beim deutschen Rekordmeister den abgewanderten Lucas Hernandez mindestens ersetzen soll.
Der FCB wünscht sich von einem der defensiven Durchstarter der zurückliegenden Saison hohes Verantwortungsbewusstsein beim Verteidigen des eigenen Tores, gute Entscheidungsqualität, Präsenz und Fokus während der gesamten 90 Minuten sowie Handlungsschnelligkeit und stabile Passtechnik mit beiden Füßen. So zählt Marco Neppe, Bayerns Technischer Direktor, die Vorzüge des 1,90 Meter großen und stabilen Koreaners auf. Attribute, die dem Serienmeister der Bundesliga zuletzt immer mal wieder abgingen.
Wie der Neuzugang die Bayern-Defensive kompletter macht, an welchen Stellen er sich aber noch an sie anpassen muss, lässt sich derweil in Zahlen gegenüberstellen. Die Werte in der Champions League, in der vergangene Saison sowohl für die Münchner als auch für Kim und Napoli im Viertelfinale Endstation war, zeigen gewisse Diskrepanzen auf.
Verbessert sich Kims Passquote im Bayern-Spiel?
Kim lief in der Königsklasse 2022/23 neunmal auf, was seine Werte mit denen von Matthijs de Ligt (sieben Einsätze), Dayot Upamecano (zehn) und Benjamin Pavard (neun) vergleichbarer macht als mit denen von Hernandez (zwei), dessen Platz er quasi einnimmt.
Offensiv wird der 26-Jährige die Bayern wohl erst mal nicht auf ein neues Level heben. In puncto Pass- und Flugballquote fällt Kim im Bayern-Vergleich ab, weist in beiden Kategorien in diesem Fünfkampf die schlechtesten Werte auf. Während bei ihm nur jeder zweite Flugball ankam, waren es bei de Ligt 61,5 Prozent und bei Upamecano gar 72 Prozent.
Die allgemeinen Passquoten des Niederländers (93 Prozent) und des Franzosen (91) waren ebenfalls höher als bei Kim (87,9 Prozent), was aber an den abweichenden Spielanlagen beider Mannschaften liegen und sich durch Bayerns sehr ballbesitzlastiges Spiel statistisch rasch angleichen könnte. Zumal in Zahlen gesehen nicht so viel fehlt.
Im Defensivbereich hingegen schneidet Kim in Sachen Zweikampf- (69,1 Prozent) und Kopfballduellquote (76,2 Prozent) mit Abstand am besten ab, er überflügelt seinen potenziellen Nebenmann de Ligt (54,1 Prozent Zweikampfquote, 61,1 Prozent Kopfballduellquote) klar. Hier könnte Kim den Bundesliga-Primus schon zeitig so verstärken, wie dieser sich das mit ihm vorstellt.