Bundestrainer Hansi Flick veränderte seine Startelf im Vergleich zum 1:1 in Amsterdam gegen die Niederlande Ende März auf fünf Positionen: Henrichs, Süle, Kimmich, Goretzka und Gnabry starteten anstelle von Schlotterbeck, Raum, Musiala, Gündogan und Havertz (alle Bank).
Italiens Nationaltrainer Roberto Mancini rotierte nach dem 0:3 bei der Finalissima gegen Argentinien kräftig und bot zehn neue Feldspieler auf. Einzig Torhüter Donnarumma startete erneut.
Deutschland mit mehr Spielanteilen - Scamacca hat die beste Chance
Deutschland hatte zu Beginn viel Kontrolle, phasenweise 70 Prozent Ballbesitz und drängte Italien tief in die eigene Hälfte. Die DFB-Elf münzte ihre Dominanz aber nicht in zwingende Chancen um. Erst Gnabry, der nach einem kurzen Antritt in den Strafraum Donnarumma zu einer Parade zwang, sorgte nach einer Viertelstunde für erste richtige Torgefahr (15.). Im Gegenzug verbuchte auch die meist geradlinig spielende und auf Konter lauernde Squadra Azzurra ihren ersten Abschluss. Debütant Frattesi verzog aber aus 18 Metern deutlich (16.).
Für den Gastgeber offensichtlich ein Weckruf, denn fortan gestaltete das Mancini-Team die Partie offener, wenn auch weiterhin mit weniger Spielanteilen. Dafür verbuchte Italien nach zwei Fehlschüssen der Deutschen durch Müller (26., geblockt) und Goretzka (26., drüber) die beste Chance des ersten Durchgangs: Scamacca scheiterte zunächst beim Vorhaben, den Ball mit der Hacke weiterzuleiten, zog dafür Momente später einfach aus rund 20 Metern flach ab, die Kugel prallte an den linken Außenpfosten (35.).
Liga A, Gruppe 3
Drei Minuten später kam nochmal die deutsche Elf gefährlich vor das Tor, nach Müllers klasse Heber über mehrere Verteidiger hinweg zögerte Goretzka aber zulange mit dem Abschluss, Gnabry schoss im Anschluss drüber (38.). Somit ging es mit einem 0:0 in die Pause.
Kimmich findet die direkte Antwort
Italien kam viel selbstbewusster und ballsicherer aus der Kabine. Scamacca (47.) und Pellegrini (56.) hatten gute Möglichkeiten für den nun mindestens ebenbürtigen, ab Mitte der zweiten Hälfte sogar besseren Europameister. Die leichte deutsche Passivität wurde schließlich bestraft: Der eingewechselte Gnonto, einer von fünf eingewechselten Debütanten, bekam auf dem rechten Flügel viel zu viel Platz. Seine Flanke fand den sträflich freien Pellegrini, der aus kurzer Distanz nur den Fuß hinhalten musste - das verdiente 1:0 (70.).
Die DFB-Elf fand aber schnell die passende Antwort. Der eingewechselte Hofmann brachte den Ball halbhoch vor das Tor, schoss aber Werner quasi ab. Von dessen nah am Körper gehaltenen Arm sprang die Kugel vor die Füße von Kimmich, der überlegt ins linke Eck zum 1:1 schoss (73.). Gündogan (78.) und Kimmich (79.) hätten das Spiel für die nun wieder viel präsentere deutsche Auswahl sogar drehen können, scheiterten aber jeweils an Donnarumma. Die von zahlreichen Wechseln und Foulspielen zerfahrene Schlussphase bot schließlich Spannung - aber keine echte Torgefahr mehr. So blieb es beim 1:1.
Für Italien geht es mit einem weiteren Heimspiel weiter, Gegner am Dienstag (20.45 Uhr) in Cesena ist Ungarn. Die DFB-Elf empfängt zur gleichen Zeit England in München. Deutschland und Italien sehen sich dann am Dienstag (14. Juni) in Mönchengladbach wieder.