Pickford kostete es aus. Ballo-Touré hatte den Ball mit Gefühl in den Strafraum gehoben, Englands Torwart lief aus dem Fünfmeterraum und fing die Flanke ab. Dann aber warf er sich nicht auf den Boden, um ein paar Sekunden verstreichen zu lassen - Pickford hielt den Ball in den Händen und reckte ihn vor 65.985 Zuschauern in den Abendhimmel von Al-Khor, als sei es der WM-Pokal.
So weit ist die englische Mannschaft zwar noch lange nicht, der glanzlose, aber doch souveräne Sieg gegen Senegal war allerdings der nächste Schritt auf einem Weg, der den Fans der Three Lions durchaus Anlass zu großen Hoffnungen machen darf.
Beim Duell mit dem Afrika-Meister waren es vor allem die Reife und eine gewisse Sachlichkeit, die der Mannschaft von Nationaltrainer Gareth Southgate zum Erfolg verhalfen. Wie abgeklärt die Engländer zu Werke gingen, wie konsequent sie verteidigten, wie effektiv sie vor dem gegnerischen Tor waren, all das war vor allem in seiner Schlicht- und Klarheit imponierend.
Sterling fehlt - Saka statt Rashford
Southgate hatte zwar auf Sterling verzichten müssen, der schon beim 3:0 im letzten Gruppenspiel gegen Wales nicht zum Einsatz gekommen war und nun aus privaten Gründen nicht im Kader der Three Lions stand - dennoch bot England eine äußerst namhafte Offensive auf. Kane führte das Team an, auf dem linken Flügel spielte Foden, auf der anderen Seite erhielt Saka den Vorzug vor Rashford und rechtfertigte seine Nominierung, als er in der zweiten Hälfte das 3:0 erzielte.
Jubelsprung: Harry Kane feiert sein Tor zum zwischenzeitlichen 2:0, Phil Foden eilt hinzu. imago images
Bis dahin hatte England auch eine Druckphase des Gegners überstehen müssen. In der Anfangsphase waren die Three Lions zwar dominant gewesen, doch nach rund zehn Minuten fand Senegal in die Partie und wurde immer mutiger. Allerdings ließen Sarr (23.) und Dia (32.) gute Torchancen aus, ehe England auf der anderen Seite noch vor der Pause zweimal zuschlug: Erst vollstreckte Henderson nach einem Querpass von Bellingham mit einem überlegten Flachschuss (38.), dann schloss Kane einen Konter ab, bei dem Bellingham erneut eine Hauptrolle eingenommen hatte (45.+3).
Während England also mit Effektivität und Kaltschnäuzigkeit bestach, stieß der Senegal an seine Grenzen. Spätestens als Saka nach knapp einer Stunde das dritte Tor nachlegte (57.), war die Frage nach dem Sieger beantwortet. Die Partie trudelte nun aus. Senegal verabschiedete sich erhobenen Hauptes aus dem Turnier, England brachte den komfortablen Vorsprung ins Ziel und trifft nun am Samstag (20 Uhr) im Viertelfinale auf den amtierenden Weltmeister Frankreich.