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Foul als Knackpunkt im Topspiel Wolfsburg gegen Eintracht

Eintracht nach Niederlage in Wolfsburg frustriert

Ein Foul als Knackpunkt im Topspiel

Hat sie ihn? Stina Johannes packt nach einem langen Einwurf zu - am Ende landet der Ball aber doch in ihrem Tor.

Hat sie ihn? Stina Johannes packt nach einem langen Einwurf zu - am Ende landet der Ball aber doch in ihrem Tor. picture alliance / Eibner-Pressefoto

Niko Arnautis war ziemlich angefressen. "Das war ein klares Foulspiel", ärgerte sich der Trainer von Eintracht Frankfurt nach der 0:3-Niederlage beim VfL Wolfsburg. Was Arnautis meinte: Das 1:0 der Gastgeberinnen in der 57. Minute war irregulär. Nach einem Einwurf von Sveindis Jonsdottir und einer Kopfballverlängerung von Alexandra Popp hatte Frankfurts Torhüterin Stina Johannes den Ball gefangen, ließ ihn nach einem Kontakt mit Lena Lattwein aber wieder fallen - nachfolgend rollte die Kugel ins Tor, und die Eintracht war im Hintertreffen.

Ich bin froh, dass ich die Entscheidung nicht treffen muss.

Lena Lattwein über das umstrittene 1:0

Bundesliga-Topspiel

"Das war ein klares Foul", ärgerte sich Johannes. "Ich habe den Ball sicher, werde dann von Lena Lattwein unterlaufen und verliere den Ball wieder. Ich bin fest davon ausgegangen, dass es die Schiedsrichterin abpfeift." Miriam Schwermer erkannte allerdings keine Regelwidrigkeit, gab den Treffer trotz lauter Proteste. Lattwein, die in der 86. Minute das zweite Wolfsburger Tor erzielte, erklärte die Situation aus ihrer Sicht: "Ich hatte nur den Blick auf den Ball, wollte nur an den Ball kommen und spüre den Körperkontakt mit Stina. Man kann es pfeifen, muss es aber nicht. Es ist eine schwierige Entscheidung. Ich bin froh, dass ich sie nicht treffen muss." Die Diskussion der vergangenen Woche um die Schiedsrichter-Leistungen in der Frauen-Bundesliga dürfte diese Szene zusätzlich befeuern.

Wölfinnen kommen nicht ans Limit - SGE auf Augenhöhe

Das Führungstor war irregulär, unverdient war es allerdings nicht für den VfL Wolfsburg, der sich im zweiten Durchgang deutlich steigerte, sich in den ersten 45 Minuten aber zu viele Ungenauigkeiten und Abspielfehler erlaubte. Lediglich Nationalspielerin Lena Oberdorf im defensiven Mittelfeld und Rechtsverteidigerin Joelle Wedemeyer agierten in Normalform. "Wir waren zu unpräzise, haben zu viele Fehler gemacht", monierte Mittelfeldspielerin Lattwein. "Es war ein sehr intensives Spiel mit wenigen Chancen", fasste Oberdorf die vorangegangenen 90 Minuten zusammen.

Frankfurt verteidigte vor 8.867 Zuschauern in der Volkswagen-Arena gut und engagiert, war über 90 Minuten aber nicht zwingend genug in Richtung Wolfsburger Tor. Am Ende fiel der Sieg des VfL dennoch um mindestens einen Treffer zu hoch aus. "Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Es hätte in die eine oder andere Richtung gehen können. Von daher war das erste Gegentor der Knackpunkt, und am Ende fällt das Ergebnis viel zu hoch aus", sagte Johannes.

Und Wolfsburgs Trainer Tommy Stroot bilanzierte: "Es war das erwartet schwere Spiel. Wir haben unsere Hausaufgaben erledigt. Letzte Woche in Leverkusen haben wir die Tore nicht gemacht." Bei Bayer 04 hatte der VfL eine Woche zuvor nur 1:1 gespielt und die Tabellenführung an den FC Bayern abgeben müssen. Wolfsburg rangiert in der Tabelle damit weiterhin auf Platz 2, einen Zähler hinter dem Meister aus München, der schon am Samstag souverän mit 5:0 beim 1. FC Köln gewonnen hatte. Am 23. März treffen beide Top-Mannschaften in Wolfsburg aufeinander.

Frankfurt schon aus dem Rennen?

Die Eintracht hat durch die Niederlage in Wolfsburg den Kontakt zum Spitzen-Duo derweil endgültig verloren. Sechs Punkte Rückstand auf die Niedersachsen dürften im Laufe der restlichen neun Bundesliga-Spieltage nicht mehr aufzuholen sein. Keeperin Johannes zeigte sich trotzdem zufrieden mit der bisherigen Leistung ihes Teams: "Wir sind voll im Soll. Die Tabelle schaut gut aus für uns. Wir sind im Pokal noch dabei, von daher ist alles gut."

Der Tabellenrechner der Frauen-Bundesliga

Gunnar Meggers

Die Kapitäninnen der Frauen-Bundesliga 2023/24