WM

Die wilde Laus "emotionalisiert wie nie"

Mexiko: Peralta wird zur Lebensversicherung

Die wilde Laus "emotionalisiert wie nie"

Oribe Peralta entschied das Duell gegen Kamerun.

Oribe Peralta entschied das Duell gegen Kamerun. imago

Unter dem Strich war es ein hoch verdienter Sieg für Mexiko, denn die Mannschaft von Trainer Miguel Herrera war von Anfang an aktiver, spielfreudiger und zeigte deutlich mehr Vorwärtsgang. Dass der Sieger am Ende Mexiko hieß, dürfte für das noch so junge Turnier am Zuckerhut von großer Wichtigkeit gewesen sein, denn auch in diesem Spiel stand der Schiedsrichter - wie beim Eröffnungsspiel Brasilien gegen Kroatien (3:1) - im Mittelpunkt.

Der Unparteiische Wilmar Roldan Perez aus Kolumbien musste sich im ersten Abschnitt zweimal auf seinen Assistenten verlassen, als er zwei Tore von Giovani dos Santos wegen Abseits fälschlicherweise aberkannte. "Die Mannschaft hat einen großartigen Job gemacht. Man hat uns zwei Tore genommen, aber wir haben uns davon nicht beirren lassen und weitergespielt", lobte Mexikos Coach Miguel Herrera sein Team nach dem Auftaktsieg. Während des Spiels und speziell nach den beiden nicht gegebenen Toren sah man "El Piojo" (die Laus), wie man Herrera in Mexiko angesichts seiner etwas kleineren Gestalt nennt, wie einen Irrwisch herumtoben und wurde einige Mal vom Referee beruhigt.

Peralta und dos Santos rechtfertigen das Vertrauen

Mexikos Trainer Miguel Herrera, genannt "die Laus", musste beruhigt werden.

Mexikos Trainer Miguel Herrera, genannt "die Laus", musste beruhigt werden. imago

Nach 90 intensiven Minuten im strömenden Regen von Natal durfte sich Herrera auch bestätigt sehen, dass er im Sturm auf dos Santos und Peralta setzte und später Javier Hernandez, der beinahe im fünften WM-Spiel seinen dritten Treffer erzielt hätte, als gefährlichen Joker brachte. Die beiden harmonierten gegen zwar im Zweikampf robuste, aber von der Raumaufteilung großzügige Kameruner sehr gut, zumal der spielstärkere dos Santos sich auch immer wieder leicht fallen ließ und mit feinen Ablagen seinen Sturmpartner einsetzte.

So hätte Peralta schon kurz nach dem Wechsel nach Vorlage des Villarreal-Angreifers alleine vor Kameruns Keeper Charles-Hubert Itandje die Führung markieren können (48.), tat dies dann aber erst per Abstauber (61.), als dos Santos mit seinem Schuss scheiterte. Peralta, der gegen Neuseeland fünf Tore beim 5:1 und 4:2 in den Play-offs markierte, wird immer mehr zur Lebensversicherung der Mexikaner. Sein Sturmkollege dos Santos wurde von der FIFA zum "Spieler des Spiels" bestimmt und sagte danach über den Schlüssel zum Erfolg, dass "wir trotz all der Widrigkeiten weiter gemacht haben und nach vorne gespielt haben".

Wir sind emotionalisiert wie nie zuvor.

Mexikos Trainer Miguel Herrera

Ob die Mexikaner, die gegen Kamerun in der Defensive dank der Routiniers Maza und Rafa Marquez kaum in Gefahr gerieten, gegen den Gastgeber Brasilien am Dienstag, auch so zügig nach vorne spielen können, bleibt abzuwarten. Immerhin fungiert "El Tri" ein bisschen als Angstgegner der Selecao, denn bei der WM hat die kanariengelbe Auswahl von insgesamt 38 Duellen zehn verloren und in sechs weiteren Unentschieden gespielt. Die Vorfreude auf den Vergleich mit dem fünffachen Weltmeister ist nach dem Auftaktsieg gegen die "unzähmbaren Löwen" mit den Händen zu greifen. "Wir sind emotionalisiert wie nie zuvor", sagt Coach Herrera.

Bilder zur Partie Mexiko - Kamerun