3. Liga

Die Kickers im freien Fall

Stuttgarter Kickers: Köpf geht am Saisonende

Die Kickers im freien Fall

Am Boden: Jerome Gondorf und seine Kickers haben vier Spiele in Folge verloren.

Am Boden: Jerome Gondorf und seine Kickers haben vier Spiele in Folge verloren. imago

"Das hatte nur sehr wenig mit Drittligafußball zu tun", hatte Trainer Gerd Dais (49) schon nach dem 0:3 in Aachen bemän­gelt. Nach dem 0:2 gegen Offenbach drohte Sportchef Guido Buchwald (52) gar: "Wenn wir so weiterma­chen, spielen wir nächste Saison wieder in der Regionalliga."

Dann aber ohne Simon Köpf. Der Innenverteidiger schließt sich in der kommenden Saison dem Landesligisten TSV Essingen an. Da sein Knie "nicht mehr Profisport-tauglich ist", lehnte der 25-Jährige den von den Kickers angebotenen Zweijahresvertrag ab. Über ein Jahr lang war Köpf aufgrund eines Knorpelschadens und eines Kreuzbandrisses ausgefallen. "Simon will beruflich Fuß fassen und bei unserem Sponsor eine kaufmännische Ausbildung beginnen. Nebenbei wird er bei uns spielen", erklärte Essingens Trainer Helmut Dietterle den "Stuttgarter Nachrichten".

Spielersteckbrief Gerster
Gerster

Gerster Fabian

Spielersteckbrief Güvenc
Güvenc

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Spielersteckbrief Köpf
Köpf

Köpf Simon

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In der Hinrunde war der 26-Jährige lediglich fünf Mal zum Zug gekommen, nach der Winterpause kamen bislang sieben weitere Partien hinzu. Auch bei der Offenbach-Niederlage wirkte er mit, in der das Dais-Team die in der Hinrunde gezeigten Stärken erneut vermissen ließ.

Ohne Biss, Teamgeist und freie Köpfe

Ohne Teamgeist: "Wir sind im Mo­ment keine Einheit", gibt Verteidiger Fabian Gerster (26) zu. Genau das war aber ein wichtiger Faktor vor al­lem im Aufstiegsjahr. Für Buchwald ist diese Entwicklung nur schwer nachvollziehbar: "Am Ende weiß keiner so genau, warum einer dem anderen nicht mehr so hilft." Dazu beigetragen hat aber sicherlich die sportlich weniger erfolgreiche Situ­ation in Liga drei und der personel­le Umbruch vor der Saison.

Ohne Biss: Trotz teilweise spiele­rischer Unterlegenheit waren die Kickers durch ihren Kampfgeist nie chancenlos – auch das fehlte zuletzt. Denn nach dem Rückstand gegen Offenbach war nicht zum ers­ten Mal in den vergangenen Wo­chen kein Aufbäumen zu erkennen. Da ist sogar Trainer Dais zum Um­denken gefordert. "Vielleicht hat er ein wenig unterschätzt, wie wichtig dieser Biss für die Mannschaft ist. Ich glaube aber, dass er das genau analysiert hat und diesen unbe­dingten Willen jetzt als Trainer vor­leben muss und das von allen noch stärker einfordert", sagt Buchwald.

Die Probleme jedes Einzelnen: Viele schienen zuletzt den Kopf nicht frei für den Abstiegskampf zu ha­ben. "Einige Spieler machen sich Gedanken über die Zukunft – hier oder woanders. Das sind am Ende der Saison sehr viele Dinge, die den Spieler ablenken", weiß Buchwald. Im Moment offenbar zu viele. Dass einigen Spielern die Identifikation mit den Kickers fehlt, weist Dais aber zurück: "Ich gehe davon aus, dass sich alle mit dem Verein iden­tifizieren." Dass sich nicht jeder ausschließlich auf den Abstiegskampf konzentriert, zeigt auch das Beispiel Günay Güvenc. Der Torhüter spielt lieber mit der türkischen U-23-Nationalmannschaft ein Freundschaftsturnier in Katar als die Kickers bei der Partie gegen Bielefeld am Samstag (15 Uhr) zu unterstützen. Markus Krauss wird ihn beim Nachholspiel ersetzen.

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