Torjägerkanone

Blut geleckt: Ex-Wölfin Meyer auf der Jagd nach der Kanone

Die Torjägerkanone® für alle

Blut geleckt: Ex-Wölfin Meyer auf der Jagd nach der Torjägerkanone

Auf Kurs Torjägerkanone: Lyn Meyer (Eintracht Braunschweig)

Auf Kurs Torjägerkanone: Lyn Meyer (Eintracht Braunschweig) Sascha Stieg

TORJÄGERKANONE® FÜR ALLE

Flink, dribbelstark und eiskalt vor dem Tor. Lyn Meyer von Eintracht Braunschweig ist das, was man unter einer Torjägerin versteht. Mit 46 Treffern in 24 Partien ist die 28-jährige Polizistin momentan die beste Angreiferin in Deutschlands 4. Ligen - und befindet sich damit auf dem besten Weg, in diesem Jahr die Torjägerkanone® für alle an sich zu reißen. Top-Verfolgerin Caroline Klausch von Borussia Pankow müsste bei ihrerseits 41 Treffern im Saisonfinale schon fünf Treffer aufholen, um Meyer die Kanone noch einmal streitig zu machen.

Das Ende einer langen Leidenszeit

"Grundsätzlich bin ich froh, endlich wieder kicken zu können", lautet Meyers bescheidene Momentaufnahme. Die 1,67 Meter große Stürmerin blickt auf eine lange Leidenszeit zurück. Zu Beginn der Saison 2021/22 hatte sie sich einen Kreuzbandriss zugezogen. Zwei Operationen und viele Monate am Spielfeldrand später ist Meyer mittlerweile wieder zurück auf dem Rasen und so torgefährlich wie noch nie.

"Als Stürmerin wird man natürlich an den Toren gemessen, meine Mitspielerinnen haben mir es aber auch teilweise sehr einfach gemacht", will sich Meyer die Lorbeeren nicht alleine aufsetzen. Dass sie mit 46 Treffern beinahe 50 Prozent aller Braunschweiger Tore in dieser Saison erzielt hat und damit so etwas wie die Lebensversicherung der Eintracht ist, kann die dribbelstarke Offensivspielerin aber nicht leugnen. 

Ich denke nicht nach, ich mache einfach. Als Stürmerin ist das Gold wert.

Lyn Meyer (28) über ihre Stärken im Fußball

Doch woher stammt der außergewöhnliche Torriecher? "Ich glaube meine ganz große Stärke ist mein Kopf. Ich denke nicht nach, ich mache einfach. Als Stürmerin ist das Gold wert", ist sich Meyer sicher. Neben der mentalen Stärke ist es auch Meyers Instinkt, der ihr in dieser Spielzeit zu 46 Toren verholfen hat. "Ich bin keine Spielmacherin, ich weiß einfach, wo das Tor steht."

Champions-League und das Kicken mit Idolen

Blickt man auf Meyers Vita, wird schnell klar, warum sie in der Oberliga kaum zu halten ist. Im Jahr 2012 spielte die Angreiferin für Lok Leipzig, später auch für den VfL Wolfsburg in der Frauen-Bundesliga und teilte das Trikot mit gestandenen Größen aus der Welt des Damen-Fußballs wie zum Beispiel Alexandra Popp oder Martina Müller. Am Zenit ihrer noch jungen Karriere erlitt die damals 19-Jährige aber einen schweren Rückschlag. "Kurz nachdem ich das erste Mal in der Champions-League im Kader gestanden hatte, brach ich mir das Sprunggelenk", erinnert sich Meyer. Hinzu kamen eine Reihe von Folgeverletzungen, die sich die junge Angreiferin in ihrem jugendlichen Leichtsinn durch die zu frühe Rückkehr aus dem Lazarett und einen zu spät diagnostizierten Fremdkörper im Sprunggelenk zugezogen hatte. Es vergingen über zwei komplette Spielzeiten voller Verletzungssorgen und zahlreichen Operationen. 

Schweren Herzens entschied sich Meyer im Jahr 2018 gegen eine Profi-Karriere. "Anders als bei den Männern gingen die allermeisten von uns nebenbei noch ihren Hauptberufen nach. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich jedes Jahr eine Operation. Welcher Arbeitgeber macht das mit?" Keiner, lautet die Antwort auf die rhetorische Frage. "Ich musste auf meinen Körper hören", erklärt Meyer den Wechsel in die Oberliga zu Eintracht Braunschweig im Jahr 2018. Ein Rückschritt, der sich nun vielleicht doch noch bezahlt macht.

"Tatsächlich kannte ich die Torjägerkanone für alle nicht. Erst als mich mein Vater und eine meiner Mannschaftskolleginnen darauf aufmerksam gemacht haben, hatte ich das Ganze auf dem Schirm. Trotzdem muss ich sagen, dass das eine coole Aktion ist", so Meyer. Klare Priorität hat die Kanone im Saisonfinale aber nicht. Anfang Juni bestreitet die Stürmerin mit Braunschweig die Aufstiegsspiele für die 3. Liga, dann "soll sich die Mannschaft endlich für den Aufwand der letzten Jahre belohnen." 

Lukas Karakas

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