Weltklasse:
Mittelfeld offensiv
Ilkay Gündogan (Manchester City/England)
Über Ilkay Gündogans Einstufung musste nicht eine Sekunde diskutiert werden, der Vorschlag Weltklasse wurde sofort von allen goutiert. Alles andere wäre auch schwer zu rechtfertigen, wenn der deutsche Nationalspieler als Kapitän von Manchester City nicht nur das Triple (Meisterschaft, FA Cup und Champions League) gewinnt, sondern auf dem Weg dorthin auch eine ganz entscheidende Rolle spielt in diesem Starensemble. Nicht nur seine neun Tore und fünf Assists in diesen drei Wettbewerben sprechen für ihn - darunter beide Treffer zum 2:1-Finalsieg im FA Cup gegen den Stadtrivalen Manchester United -, sondern auch, wie er als Leader dieses Teams voranging. Weil er stets anspielbereit war, fast immer eine gute Idee mit dem Ball am Fuß hatte, aber auch ohne, wenn er durch Laufwege Platz für sich oder seine Kollegen schuf. Weil er die komplizierte Rolle des (zumeist linken) Achters bei City, der zunächst breit stehen soll, um dann aber doch in der Box Torgefährlichkeit zu versprühen, hervorragend ausfüllte. Daher auch seine Einordnung im offensiven Mittelfeld. Und weil er - was objektiv sichtbar ist - die Mitspieler um sich herum besser macht.
Internationale Klasse:
Torwart
Marc-André ter Stegen (FC Barcelona/Spanien)
Als sich Manuel Neuer im Winter verletzte, avancierte ter Stegen zur Nummer 1 im Tor der Nationalelf. Dort betrug sein Notenschnitt nach drei Partien im Bewertungszeitraum 3,5. Zudem schied er mit Barça auch in der Europa League früh aus. Dem stehen herausragende Leistungen in La Liga und der Gewinn der Meisterschaft gegenüber.
Innenverteidigung
Antonio Rüdiger (Real Madrid/Spanien)
In seinem ersten Jahr bei Real Madrid hatte es der von Chelsea gekommene deutsche Nationalspieler Antonio Rüdiger nicht immer leicht, setzte sein Trainer Carlo Ancelotti doch in großen Spielen oft auf das Gespann der Vorsaison: David Alaba/Eder Militao. Doch Rüdigers Erfahrung plus seine Vielseitigkeit in der Viererkette sowie zumeist gute Leistungen ließen ihn Stammspieler sein. Auch im Frühjahr verkörperte er Internationale Klasse.
Mittelfeld defensiv
Toni Kroos (Real Madrid/Spanien)
Der Taktgeber in Reals Mittelfeld, der bewies, dass er als Achter und Sechser gleichermaßen wertvoll ist, hat seinen Vertrag noch mal um ein Jahr verlängert. Große Wertschätzung im größten Klub der Welt. Kroos steht aufgrund seiner international guten Leistungen vor Pascal Groß.
Pascal Groß (Brighton&HoveAlbion/England)
Was für eine Saison für Pascal Groß und Brighton&HoveAlbion! Das vermeintliche Mittelklasseteam spielte groß auf und qualifizierte sich für die Europa League. Der Ex-Ingolstädter brillierte dabei vornehmlich als Sechser, überzeugte aber auch als Außenverteidiger oder in offensiveren Rollen. Vier Tore und sieben Vorlagen sind top für einen defensiven Mittelfeldspieler, der sich den Sprung in die Internationale Klasse redlich verdient hat.
Nationale Klasse
Torwart
Bernd Leno
Dass Fulham nie in Abstiegsgefahr geriet, war auch ein Verdienst des soliden Keepers, der in der Nationalelf derzeit die Nummer 3 ist.
Innenverteidiger
Malick Thiaw (AC Mailand/Italien)
Die AC Mailand: als Meister in Italien entthront, in der Champions League an Inter gescheitert. Die Nationalelf: zuletzt ohne Worte. Und doch darf sich der junge Malick Thiaw, der als Innenverteidiger ebenso zuverlässig wie mutig agierte, in den vergangenen Wochen und Monaten in beiden Mannschaften als Gewinner fühlen. Der Ex-Schalker stieg durch seine jüngst auffällig guten Leistungen quasi aus dem Nichts in die Internationale Klasse der kicker-Rangliste auf.
Sturm
Kai Havertz
In einem schlechten Halbjahr seines Klubs, des in der Premier League abgestürzten FC Chelsea, und der Nationalelf gehörte der Ex-Leverkusener phasenweise noch zu den wenigen Lichtblicken.
Wer warum fehlt
Stefan Ortega Moreno
Wann immer Manchester Citys Trainer Pep Guardiola auf den Ex-Bielefelder setzte, der Keeper hielt dem Druck stand: Ob in seinen drei Premier-League-Einsätzen (darunter der sehr wichtige gegen West Ham) oder auf dem kompletten Weg zum FA-Cup-Sieg, Ortega Moreno überzeugte. Insgesamt waren es zu wenige Einsätze, doch in der kommenden Saison könnte er noch näher an Stammtorwart Ederson heranrücken.
Thilo Kehrer
Bei West Ham zu wechselhaft in seinen Leistungen, im Finale der Europa Conference League nicht in der Startelf und in der Nationalmannschaft keine feste Größe: Kehrer fand keinen Einlass in die Rangliste.
Deniz Undav
Sieben Treffer für Brighton & Hove wettbewerbsübergreifend - und einige davon als Joker. Eine klasse Bilanz des Stürmers, die nach Nationaler Klasse riecht. Der Haken: Er kam auf zu wenige Einsätze.
Robin Koch
Obwohl er beim Premier-League-Absteiger Leeds United noch zu den besseren Spielern gehörte, reichte es nicht für eine Nominierung in die Nationale Klasse, was sich auch darin widerspiegelt, dass der Defensivallrounder Koch sein angestrebtes Ziel, die Rückkehr in die Nationalelf, noch nicht erreicht hat.
Robin Gosens
Der Mann für die linke Bahn bewies sowohl in der Nationalmannschaft als auch beim Champions-League-Finalisten Inter Mailand, dass er ein belebendes Element sein kann. Gosens absolvierte jedoch zu wenige Minuten, braucht zudem mehr Konstanz in seinen Leistungen.
Alexander Nübel
Der vom FC Bayern an Monaco ausgeliehene Torwart konnte seine guten Leistungen aus dem ersten Halbjahr im Frühjahr nicht bestätigen und fiel aus der Rangliste. Nübel enttäuschte auch in der Europa League im Play-off-Rückspiel gegen Leverkusen.
Kevin Volland
Ein Tor und eine Vorlage im Bewertungszeitraum in Monaco sind für den Ex-Leverkusener zu wenig - für einen Stammplatz und für den Einlass in die kicker-Rangliste.
In der Print-Ausgabe Montag, 19. Juni oder im eMagazine startet die Rangliste des deutschen Fußballs für den Sommer 2023. Weitere Ranglisten finden Sie in den Ausgaben am 22. Juni und 26. Juni.