Nationalelf

EM 2024: Deshalb will Deutschland Gruppensieger werden

Pflichtspiel-Premiere in Pink

Achtelfinal-Gegner im Blick: Deshalb will Deutschland unbedingt Gruppensieger werden

Hat im Eröffnungsspiel einen üblen Tritt abbekommen, ist aber fit: Ilkay Gündogan.

Hat im Eröffnungsspiel einen üblen Tritt abbekommen, ist aber fit: Ilkay Gündogan. picture alliance / Pressebildagentur ULMER

Mit dem Rückenwind aus dem Eröffnungsspiel in München legten Julian Nagelsmann und sein Personal am Dienstag erneut im Mannschaftsbus die gut 200 Kilometer nach Stuttgart zurück. "Wir haben durchgeschnauft und uns gut vorbereitet. Die letzten Tage haben uns gutgetan", berichtete der Bundestrainer bei der Pressekonferenz nach der Ankunft in der Stuttgarter Arena und versprach vor dem Duell gegen die Ungarn am Mittwoch (18 Uhr): "Wir haben sie sehr gut analysiert und eine klare Idee, wie wir mit und gegen den Ball spielen wollen."

Vorschau

Zwar erwartet Nagelsmann den kommenden Kontrahenten in einer ähnlichen Grundordnung wie die Schotten, glaubt aber trotzdem an ein anderes Spiel und auch an einen anderen Spielverlauf als beim 5:1-Kantersieg. "Wir erwarten nicht, dass wir jeden Gegner aus dem Stadion schießen. Am Ende geht es darum, zu gewinnen", betonte Nagelsmann und urteilte über die nach ihrer 1:3-Auftaktniederlage gegen die Schweiz mächtig unter Druck geratenen Magyaren: "Sie sind eine sehr gute Umschalt-Mannschaft nach Ballgewinn und haben sehr kopfballstarke Stürmer."

Zudem verfüge Ungarn mit Liverpools Ballvirtuose Dominik Szoboszlai und dem kopfballstarken Leipziger Willi Orban über eine ausgeprägte Qualität bei ruhendenden Bällen: "In der Qualifikation waren sie die zweitbeste Mannschaft, was das Verwerten von Standards betrifft. Also sollten wir es dazu gar nicht erst kommen lassen."

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Erstmals während der Titelkämpfe tragen die Nationalspieler ihr im März vorgestelltes und seitdem vielbeachtetes Auswärtstrikot in pinken und lilafarbenen Tönen, die sie bislang bei den beiden 2:1-Testspielsiegen gegen die Niederlande und Griechenland präsentiert hatten. Am Sonntag wird die DFB-Auswahl gegen die Schweiz wieder in ihrer traditionellen weißen Montur auflaufen.

Angstgegner Ungarn?

Mit 13 Siegen und jeweils zwölf Remis und Niederlagen ist die DFB-Länderspielbilanz gegen Ungarn zwar weitgehend ausgeglichen. Zuletzt aber entpuppten sich die Magyaren zu einer Art Angstgegner. Bei der EM 2021 stand man in München kurz vor dem Vorrunden-Aus, ehe Leon Goretzka mit seinem späten Treffer zum 2:2 die Blamage abwendete und stattdessen den Gegner nach Hause schickte. Vor zwei Jahren folgte in der Nations League nach einem 1:1 in Budapest eine 0:1-Heimpleite in Leipzig.

Aus der damaligen Startelf der Ungarn bildeten gleich zehn Profis auch beim missglückten EM-Start gegen die Schweiz die Anfangsformation. "Sie sind ein Kollektiv, das schon lange zusammenspielt und einen Trainer hat, der schon mehrere Jahre dabei ist", sagte Nagelsmann über das Team des seit sechs Jahren amtierenden Italieners Marco Rossi.

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Alle fit - auch Gündogan

Dagegen waren beim EM-Gastgeber nur noch Spieler von Leipzig auch zwei Jahre später beim fulminanten EM-Start gegen die Schotten von Beginn an dabei: Antonio Rüdiger, Joshua Kimmich und Ilkay Gündogan. Der Kapitän hat das üble Foul von Ryan Porteous, der dafür die Rote Karte sah, unbeschadet überstanden und meldete sich einsatzfähig. "Alle gesund, alle fit, es gibt nichts überraschendes oder negatives zu melden", sagte Nagelsmann, der damit auch keinen Grund hat, Änderungen in seiner Elf vorzunehmen.

Mögliche Achtelfinal-Gegner

Dortmund, Stuttgart und München wären bei einem Gruppensieg die weiteren Stationen zum finalen Sehnsuchtsort Berliner Olympiastadion, aber Nagelsmann strebt Platz eins auch aus einem anderen Grund an. Als Gruppensieger träfe man auf den Zweitplatzierten der Gruppe C mit Favorit England, Slowenien, Dänemark und Serbien. Als Gruppenzweiter müsste man schon im Achtelfinale nach Berlin und dort gegen den Zweitplatzierten der Gruppe B, vermutlich Spanien oder Italien, antreten. Deshalb formuliert Sportdirektor Rudi Völler das klare Ziel: "Wir wollen unbedingt Gruppensieger werden."

Nagelsmann stellt VfB-Trio Einwechslung in Aussicht

Dass etliche Spieler wie beispielsweise der vom FC Bayern umworbene Jonathan Tah oder die Stuttgarter Waldemar Anton, Deniz Undav und Chris Führich vor beruflich ungeklärter Zukunft stehen, sieht Nagelsmann weder als Problem noch als Belastung. "Ich habe nicht das Gefühl, dass es irgendjemanden ablenkt oder uns ablenkt. Es sind für sie ja auch schöne Lebensentscheidungen", entgegnete der Bundestrainer.

Dem VfB-Trio stellte er stattdessen für Mittwoch in Form einer Einwechslung eine Belohnung in ihrer Heimarena in Aussicht, "wenn die Rahmenbedingungen stimmen". In München am Freitag waren diese gegeben, weshalb er in der 80. Minute den nachnominierten Emre Can mit der Einwechslung belohnte. Hauptverantwortlich für solche "Gimmicks", wie Nagelsmann es formulierte, seien seine Assistenten Sandro Wagner und Benjamin Glück: "Sie erinnern mich daran, wenn ich in meinem Coaching gefangen bin und nicht daran denke."

Oliver Hartmann

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